der erste tag des abgeordneten timke
: Lahmer Wüterich

Er hätte vielleicht toben können oder wenigstens etwas fluchen und die Fäuste schütteln. Doch an seinem ersten Tag in der Bürgerschaft tat Jan Timke, der „Bürger in Wut“, nichts dergleichen.

Selbst sein Zorn auf Bürgerschaftspräsident Weber, der ihn neben dem Rechtsaußen Siegfried Tittmann platziert hatte, war verraucht. Seine angekündigte Aktion, die Sitzung aus Protest gegen seinen Platz im Plenarsaal stehend zu verbringen, entfiel ersatzlos. Brav erhob sich Timke erst, als Weber ihn aufforderte, seine Anfragen vorzutragen. Statt den Wüterich zu geben, erkundigte er sich gesittet nach allerlei, doch wirkte es, als stochere er auf‘s Geratewohl im Nebel herum. So interessierten ihn Mitgliederzahl und Vorstrafen einer kurdischen Großfamilie ebenso wie der Stand der Bemühungen um „Verwaltungssponsoring“ oder die Unterkunft und hygenischen Bedingungen für Polizisten beim nächsten Castor-Transport. Die Auskünfte – „im CenterParc Bispingen und die Bedingungen sind gut“ – nahm er zur Kenntnis, wie andere das Wetter: ohne Kommentar. Misstrauisch blieb Timke nur, als man ihm eröffnete, dass Tierschutz-Kontrolleure seit 2006 in Bremer Zirkussen „keine Verstöße“ fanden: „Sind den Kontrolleuren denn die entsprechenden Vorschriften bekannt?“ hakte er das einzige Mal nach. Doch da wurde der Staatsrat wütend. Ob er „Erkenntnisse habe, dass dem nicht so sei?“ moserte er zurück. Timke hatte keine. cja