Schauspiel-Premiere
: Die Tränen der Petra von Kant

Rainer Werner Faßbinder ist einer der umstrittensten und berühmtesten deutschen Regisseure der Nachkriegsgeschichte. Bevor er als Filmemacher weltberühmt wurde, machte er am Theater von sich reden, nicht zuletzt in Bremen, wo er mit Peter Zadek und anderen den „Bremer Stil“ prägte.

Dass sein 1971 verfasstes, später von ihm selbst verfilmtes Theaterstück „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ jetzt in Bremen neu aufgelegt wird, ist also gewissermaßen eine Heimkehr – und keineswegs nur historische Reminiszenz.

Die Geschichte einer erfolgreichen Karrierefrau, die ihre Einsamkeit im Privatleben kompensieren will, aber nicht im Stande ist, etwas anderes als ein funktionales Verhältnis zu ihren Mitmenschen einzunehmen, ist heute so aktuell wie damals.

Seinerzeit vom Spiegel als Stück über „das Wesen der Frau“ missverstanden, gelang Faßbinder vielmehr eine packende Studie über das Elend mit der Liebe im Kapitalismus.

Die junge Regisseurin Mirja Biel bringt Fassbinders Stück nun in den Brauhauskeller und besetzt in dem eigentlich reinen Frauenstück auch einen männlichen Schauspieler. ASL

Freitag, 20.30 Uhr, Brauhauskeller