Tarifverhandlungen
: Blockade bringt Metaller um Bares

Nicht nur die Börsianer schluchzen, weil allein der Dax in diesem Jahr schon 40 Prozent seines Werts verloren hat. Auch in der produzierenden Industrie ist das Drama angekommen, weil die Konsumenten der Jammer gepackt hat. Der Aufschwung ist zu Ende, wie schlimm die drohende Rezession ausfällt, kann heute niemand sagen. Deswegen ist der Vorschlag des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall klug, aus dem uralten Tarifritual vorerst auszusteigen, gegen ein kleines Fixum inne zu halten und erst in zwei Monaten weiter zu verhandeln, wenn die schlimmste Krise – hoffentlich – vorbei ist.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Vielleicht bringt die Blockadehaltung der IG Metall die 70.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Land sogar um Bares. Nach der Krise lassen sich bessere Abschlüsse erzielen. Immerhin fordern die Niedersachsen-Metaller acht Prozent mehr, so viel wie seit 16 Jahren nicht mehr. Nicht unberechtigt: Die letzten Jahre waren goldene, das sagen die Unternehmer selber. Doch der Automobilsektor kriselt schon. Und das Feilschen um Zehntel bietet sich kaum an, wenn der Pleitegeier in den Köpfen kreist.

Ein Verschieben der Tarifrunde hätte noch einen Vorteil gehabt: Wenn die Baisse weiter geht, könnte beim neuen Termin ein kluges Ergebnis Arbeit und Jobs im Land halten.

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