Wer nur was von Musik versteht, versteht auch davon nichts

Das ist ja schon einmal ein hübscher Satz, der von Hanns Eisler (1898–1962) überliefert ist, an dem man gut dialektisch was zu knabbern hat: „Wer nur was von Musik versteht, versteht auch davon nichts.“ Und als Komponist sollte er sich mit diesen Dingen auskennen. Dass man sich eben nicht einfach und klammheimlich in seinen Elfenbeinturm Kunst zurückziehen kann, weil noch ein jeder Elfenbeinturm auch in gesellschaftliche Verhältnisse eingestellt ist. Und Verhältnisse lassen sich ändern.

Hanns Eisler versuchte es mit seiner Musik. Zusammen mit Bertolt Brecht bildete er eines der profiliertesten deutschen Songwriterteams (das „Solidaritätslied“ stammt zum Beispiel von den beiden), und in seinen Kompositionen für den bürgerlichen Konzertsaal schmuggelte der Schönberg-Schüler schmissig-rhythmischen Agitprop in die zeitgenössische Musik.

So ist es wenig überraschend, dass Hanns Eisler in seiner musikalischen Zuarbeit für das Kino darauf achtete, dass die Filme zumindest „politisch anständig“ zu sein hatten. In der Eisler-Reihe „Kompositionen für den Film“ im Arsenal – sie startet mit Fritz Langs im US-amerikanischen Exil entstandenem „Hangmen also die“ (12./13. Oktober) – darf dabei natürlich „Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt?“ (im Foto nebenan sieht man Eisler und Brecht bei einer Lagebesprechung mit Regisseur Slatan Dudow), der „kommunistische“ Renommierfilm der Weimarer Republik, nicht fehlen (14. Oktober). Der Film mit dem „Solidaritätslied“. Weiteres Programm mit Eislermusik im Kino bis Ende Oktober. TM

Eisler im Arsenal. www.fdk-berlin.de