EU gegen Etikettenschwindel

Die Kommission will irreführende Hinweise auf Lebensmitteln verbieten

BRÜSSEL dpa ■ Die EU-Kommission will verstärkt auf die Richtigkeit der Hinweise auf Lebensmitteln achten: Wo zum Beispiel „gesund“ oder „fettarm“ draufsteht, muss auch Entsprechendes drin sein. „Auf zahlreichen Verpackungen stehen Dinge, die nicht stimmen“, sagte gestern eine Sprecherin von EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne.

Im April sollen Vorschläge für EU-Bestimmungen vorgelegt werden, die sich gegen irreführende Behauptungen auf Warenauszeichnungen richten. Byrne sei der festen Überzeugung, dass die Verbraucher nicht über die möglichen Auswirkungen der Produkte getäuscht werden dürften, betonte die Sprecherin. Deshalb arbeite man derzeit an allgemeinen Regeln zur Auszeichnung von Lebensmitteln. Die Sprecherin wies jedoch darauf hin, dass Produkte nach den Plänen weiterhin etwa als „light“ etikettiert werden könnten, wenn dies auch nachweislich stimme.

Hintergrund ist nach den Angaben nicht zuletzt die Fehlernährung zahlreicher europäischer Bürger: Übergewicht mit seinen Folgen für die Gesundheit sei ein großes Problem in der Union. Die Kommissionssprecherin bestätigte damit einen Bericht der Financial Times Deutschland über die Brüsseler Pläne, wonach Hersteller künftig nicht mehr behaupten dürfen, dass ihre Produkte auf nicht näher angegebene Art und Weise zum Wohlbefinden oder zur Gewichtsabnahme beitrügen.

Nach dem Bericht wären von dem Verbot Konzerne wie Danone oder Nestlé betroffen, die oftmals gesundheitsbezogene Werbeaussagen verwendeten. Ähnliche Verbote betreffen ab September die Tabakindustrie. Bis dahin müssen Bezeichnungen wie „mild“ oder „leicht“ von Zigarettenpackungen verschwunden sein.