der große public-value-test (4)
: Heute: der Imbissbudensender

Was ist gut fürs Gemeinwohl? Die Öffentlich-Rechtlichen finden: ihre Inhalte – und wollen auch das Internet damit füllen. Die Privaten finden: Das ist nicht deren Auftrag. Am 23. Oktober klopfen die Ministerpräsidenten Spielregeln für das digitale Zeitalter fest. Bis dahin fragen wir: Wie ist es denn nun um den sogenannten Public Value der Sender bestellt?

Name: Kabel  1

Alter: 16

Sitz: München

Chef: Guido Bolten

Sein Parteibuch: Schwarzbuch Schwarzfahren (siehe hierzu: Tiefpunkte)

Gehört zu: ProSiebenSat.1 Media AG

Merkt man davon was? Der Sparzwang der von Finanzheuschrecken abgegrasten AG hat Kabel  1 voll erwischt. Eigenproduktionen gibt es mittlerweile kaum noch, und auch die sehen eher nach Resteverwertung aus. Passend dazu verschwand Anfang 2008 der bisherige Sender-Claim „Kabel  1 – Good Times“.

Information: 11,2 Prozent

Unterhaltung: 62,0 Prozent

Marktanteil (September): 3,8 Prozent beim Gesamtpublikum, 6,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Programm-Highlights: Endlich mal wieder die „Bill Cosby Show“, „Roseanne“ oder „Kings of Queens“ gucken? Alles hier zu haben, genau wie all die Hollywood-Blockbuster aus den 1990ern und früher, die so gut abgehangen sind wie ein ordentlicher Schinken.

Tiefpunkte: Die Abstimmung über den „Kontrollclip des Monats“ (aktuell: Schwarzfahrer/Halle) zur Spießer-Aufpassreihe „Achtung Kontrolle – Einsatz für die Ordnungshüter“ auf kabeleins.de. Leider mag’s der Zuschauer: Die Quoten stimmen.

Typisch bei kabel1.de: ein paar Fernsehhinweise, Star-Galerien, Gewinnspiele

Public Value: „Das Fast-Food-Duell“, der andere Zuschauererfolg des Senders am Vorabend. Aber nur, weil die heutige Folge (18.45 Uhr) bei unserem Lieblingsvietnamesen in Berlin-Kreuzberg spielt.

Bilanz: Auf der Fernbedienung auf Platz 9, Platz 11 oder Platz 17 – je nach Gefühl.

Inoffizielles Motto: „Die besten Billigshows aller Zeiten“ – die Liveübertragung aus der Magdeburger Imbissbude „Curry 54“ jedenfalls ist derzeit ein Erfolg.

Fazit: Der Ruf ist längst nicht so zerstört, dass ein Geldgeber (nicht zu verwechseln mit Geldnehmer) nicht mehr draus machen könnte.