unterm strich
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Oliver Stone ist der Mann für die großen Männer, am liebsten für Staatsoberhäupter: In seinen Spiel- und Dokumentarfilmen waren bereits John F. Kennedy, Richard Nixon, Fidel Castro und Alexander der Große Protagonisten. Ein Dokumentarfilmprojekt über Jassir Arafat wurde ohne dessen aktive Mitwirkung realisiert. Am 16. Oktober läuft in den USA nun Stones Spielfilm über den Buhmann des beginnenden 21. Jahrhunderts an, nach dessen Mittelnamenskürzel schlicht „W.“ benannt. Georg W. Bush wird gespielt von Josh Brolin, allein schon aufgrund seiner Physiognomie die perfekte Besetzung; James Cromwell gibt George Senior. Oliver Stone inszeniere die Bush-Saga in erster Linie als Vater-Sohn-Geschichte, schreibt Todd McCarthy im Branchenblatt Variety. „W.“ springe zwischen den Zeitebenen; George Junior als junger Nichtsnutz und Trunkenbold, den sein Vater anmotzt: „What do you think you are, a Kennedy?“, wird dem Präsidenten gegenüberstellt, der im Oval Office mit der berühmten Phrase von der „axis of evil“ das Irak-Desaster startet. Der Film ist laut Variety dabei „unfähig, mehr als eine amateurhafte psychologische Einordnung zu bieten“, auch deshalb, weil er gegenüber der Figur keine Position beziehe – und weil der Schlussakt eben noch geschrieben werden müsse.

Die Witwe des 1977 von einem RAF-Kommando getöteten Bankiers Jürgen Ponto, Ignes Ponto, hat dem Bundespräsidenten das ihr verliehene Bundesverdienstkreuz zurückgeschickt. Die Online-Ausgabe der Welt zitierte die Tochter von Ponto, Corinna Ponto. Sie sagte, ihre Mutter habe mit der Rückgabe gegen den Kinofilm „Der Baader Meinhof Komplex“ protestieren wollen. Der verletze das Andenken an Ponto in „geschmackloser Weise“.