Absolute CDU-Mehrheit lässt Airport abheben

Kochs Sieg ebnet den Weg für den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Union gewinnt alle Wahlkreise in der Region

WIESBADEN taz ■ Die Hessenwahl war nicht nur für die SPD ein Desaster. Auch für die vielen Gegner eines Flughafenausbaus in den Städten und Gemeinden rund um den Frankfurter Airport ist der grandiose Sieg der Union eine böse Schlappe. Der passionierte Ausbaubefürworter Roland Koch, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft Fraport ist, kann dem Bau einer Landebahn Nord jetzt den Weg ebnen.

Die Union hat alle Wahlkreise in der Region direkt gewonnen. Und die frisch gebackenen Landtagsabgeordneten der CDU, die sich im Wahlkampf noch gegen den Flughafenausbau ausgesprochen hatten, werden sich in die Fraktionsdisziplin einbinden lassen. Davon ist der neue und alte Ministerpräsident überzeugt. Schließlich hat er selbst den in Sachen Flughafenausbau angeblich so renitenten Wahlkreis Main-Taunus I direkt gewonnen: mit 52,2 Prozent.

Da hilft es den Flughafengegnern wenig, dass die Grünen in der Region rund um den Airport spektakuläre Ergebnisse einfuhren. In dem vom Bau der Landebahn Nord besonders betroffenen Stadt Flörsheim etwa votierten 20,5 Prozent der Wähler für die Grünen und noch einmal 6,3 Prozent für die Liste der Flughafenausbaugegner (FAG). Die Grünen konnten dort sogar die SPD überrunden. Wahr ist aber auch, dass Grüne und FAG in Flörsheim zusammen nur 26,8 Prozentpunkte erhielten, CDU und FDP dagegen 55,1 Prozent.

Ähnlich sieht es in der direkt betroffenen Stadt Kelsterbach aus, in deren Stadtwald die Schneise für den Bau der Landebahn Nord geschlagen werden müsste. Die Grünen erhielten dort 15,8 Prozent und die FAG 6,1 Prozent. Die klar pro Ausbau positionierten Parteien CDU und FDP strichen zusammen 42,4 Prozent ein. Und schon in der Opelstadt Rüsselsheim, nur rund zehn Kilometer von Kelsterbach entfernt, kamen die Grünen auf ein nur leicht über dem Landesdurchschnitt liegendes Wahlergebnis von 12 Prozent und die FAG nur auf 4,4 Prozent.

Generell gilt: Je weiter weg vom Flughafen, desto unspektakulärer die Wahlergebnisse für die Grünen. Für die Partei- und Fraktionsvorsitzende der Grünen, Evelin Schönhut-Keil, ist das Wahlergebnis allerdings „kein Grund, jetzt die Flinte ins Korn zu werfen“. Man werde die Ausbaupläne weiter auf der politischen Ebene bekämpfen und „im Interesse der Lebensqualität“ versuchen, noch mehr Menschen als bisher von einer Verhinderung aller Ausbaupläne zu überzeugen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT