urdrüs wahre kolumne
: Wie bei Adam gelernt

Nur zu gern möchte man jenem Hamburger CDU-Politiker und Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Deportation den Orden „Verdienter Aufklärer des Volkes“ anheften: Haargenau solche Lebemänner brauchen wir, um deutlich zu machen, dass das Schweinesystem sich eben auch genau der amoralischen Zweibeiner bedient, die es benötigt. Die Abschiebung der Mutter des eigenen Kindes einzufädeln, um sich dadurch vor der Alimentenzahlung zu drücken – so lernt man das beim Dorfrichter Adam!

125 Tonnen Gammelfleisch von dänischen Jungputen hat ein Unternehmen aus Kiel mit gefälschten Papieren nach Gelsenkirchen verkauft. Dass Bayern München und Borussia Dortmund auch mit solchen Mitteln arbeiten, um den seit Jahren überfälligen Titel auf Schalke mal wieder von den Königsblauen fernzuhalten, indem die halbe Mannschaft durch einen geheimnisvollen Currywurst-Virus lahmgelegt wird, das zeigt, was im Profisport an Niedertracht möglich ist!

Angesichts des Hinweises zum Start des diesjährigen Gallimarkts erinnere ich mich an eine Begegnung aus dem ostfriesischen Potshausen vor knapp drei Jahrzehnten, als mich mein damaliger Nachbar, der alte Oltmanns, am frühen Morgen um 6 weckte, damit ich mit ihm per Trecker nach Leer zu eben diesem Volksfest fahren sollte: „Wenn wir um neune da sind, sind die besten Weiber noch zu haben!“ Waren dann doch schon alle weg. Immerhin gab es noch Folts Kruyden. Aber wie!

Dass die Zwanzig-Euro-Scheine, die der Bürgerschaftsabgeordnete Jan Timke von den „Bürgern in Wut“ in Bremerhaven an sein Trinkhallen-Publikum verteilen wollte, nur schleppenden Absatz fanden, liegt natürlich daran, dass die alle schon mal versucht haben, in der Rickmers-Straße einen Stich zu machen mit den Scherzkeks-Gutscheinen „Sozialamtlicher Freischein für 1 Bordellbesuch“. Mit solchen Falsifikaten kann man dem aufgeklärten Prekariat heute nicht mehr kommen!

Wenn Markus Buhlert als FDP-Wortführer in Bremen die – im übrigen allseitige – Ablehnung des Antrags der Linksfraktion zur Armutsbekämpfung unter anderem mit den Worten begründet: „Die Welt ist nicht dadurch ärmer geworden, dass es Reichtum gibt“, dann belegt dieser Jahrmarkts-Humanist überdeutlich, wie überfällig der Kontakt mit der schnöden Wirklichkeit für solche ideologisch verbohrten Milchbubis wäre. Und wo die Sozialdemokröten unisono quaken: „Wir brauchen diesen Antrag nicht“, da schallt es ihnen schon aus dem nächsten Wahltümpel entgegen: „Und euch schon lange nicht mehr!“ Jedenfalls solange wir noch auf den Aufbruch des Volkes aus fremdbestimmter Unmündigkeit hoffen.

Wie sehr die Grünen in der Welt der politischen Unanständigkeit angekommen sind, machen vermutlich nicht wenige GAL-Wähler am einsichtsvollen Ja zum Klimakiller Moorburg fest. Sollten aber darüber das Positive nicht vergessen: Die für den Sündenfall zuständige Senatorin bemüht sich derzeit und das vermutlich aufrichtig und ernsthaft eine Fahrpreiserhöhung im Nahverkehr von den geforderten 3, 9 auf 3, 3 Prozent zu drücken. Und so schaffen wir dann die Klimawende – bezweifelt heftigst ULRICH „Greenplease“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, möchte heute nicht mehr morgens um 6 von Nachbarn geweckt werden.