Thor Steinar zieht aus

Der Laden, der in der Hamburger City die bei Neonazis beliebte Kleidermarke verkauft, hat sich mit dem Vermieter HSH Nordbank auf die Auflösung des Mietvertrages geeinigt

Der Thor Steinar-Laden in der Hamburger City gibt auf. Letzter Öffnungstag soll der 31. Oktober sein, sagt Christian Buchholz, Pressesprecher des Vermieters HSH-Nordbank. Das Ladengeschäft, das die bei Neonazis beliebte Kleidermarke „Thor Steinar“ verkauft, werde bis zu diesem Datum ausziehen.

Am Freitag wurde die Auflösung des Mietvertrags zwischen der Protex GmbH, die die Thor-Steinar-Läden bundesweit anmietet, und der HSH-Nordbank besiegelt. „Wegen der prekären Sicherheitslage in der Umgebung des Ladengeschäfts“ hätten sich beide Parteien darauf geeinigt, sagte Buchholz.

Schon bei der Eröffnung des Ladens vor zwei Wochen standen Demonstranten vor der Tür. Antifa-Initiativen waren auf den Termin aufmerksam geworden, weil er auf der Website von Thor Steinar vermerkt war.

Seitdem ist in der Shopping-Passage nichts mehr wie früher. Die Eingänge kontrollieren Polizisten, in den Gängen patrouillieren private Sicherheitskräfte. Jeden Tag finden Kundgebungen statt. Vor der Fensterfront des Ladens sprechen Protestierende Passanten und Käufer an. Am Samstag schlossen die Verkäufer gut zwei Stunden vor der regulären Ladenschlusszeit, weil ihnen der Protest zu viel wurde.

Gleich nach der Eröffnung des Geschäfts hatte HSH-Nordbank-Sprecher Buchholz erklärt, man fühle sich „arglistig getäuscht“. Die Protex GmbH habe nicht erwähnt, welche Kleidermarke sie vertreibe. Die außergerichtliche Einigung sei endgültig, sagte Buchholz der taz. Eine Auszugsprämie sei nicht gezahlt worden. Die HSH Nordbank habe lediglich die „entstanden Kosten“ ersetzt. Über weitere Einzelheiten sei Stillschweigen vereinbart worden.

In anderen Städten, in denen ein Laden der Marke eröffnete, sind bisher keine Einigungen zur Auflösung des Mietverhältnisses erzielt worden. ANDREAS SPEIT