Naturverlust teurer als Finanzkrise

Studien warnen vor Billionenschäden durch Entwaldung und Überfischung

BARCELONA dpa ■ Der anhaltende Schwund der Wälder kostet die Weltwirtschaft laut einer EU-Studie deutlich mehr als die globale Finanzkrise. „Während die Wall Street nach verschiedenen Berechnungen bis heute 1 bis 1,5 Billionen Dollar im Finanzsektor verloren hat, lautet die Realität, dass wir bei der gegenwärtigen Rate pro Jahr Naturkapital von mindestens 2 bis 5 Billionen Dollar verlieren“, sagte der Deutsche-Bank-Ökonom Pavan Sukhdev auf der Weltnaturschutzkonferenz in Barcelona der BBC. „Das ist nicht nur mehr, sondern auch noch fortlaufend. Es passiert jährlich, Jahr für Jahr.“

Sukhdev leitet eine von Deutschland initiierte und von der EU finanzierte Untersuchung über den ökonomischen Wert der Natur. Der finanzielle Verlust durch den weltweiten Verlust an Wäldern beläuft sich danach auf bis zu 7 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Diese Verluste beruhen auf dem Schwund kostenloser „Dienstleistungen“ der Natur wie etwa der Bereitstellung von Trinkwasser und Atemluft.

Auch die Überfischung der Weltmeere verursacht hohe finanzielle Schäden – nach einem neuen Weltbank- und FAO-Bericht jährlich etwa 50 Milliarden Dollar. Missmanagement und Überkapazitäten haben dramatische wirtschaftliche Verluste für die Fischereiwirtschaft nach sich gezogen. Der WWF forderte ein konsequentes politisches Umsteuern.