Powell mit dünner Beweis-Akte

US-Außenminister will heute UN-Sicherheitsrat von Renitenz des Irak überzeugen

WASHINGTON dpa ■ US-Außenminister Colin Powell will heute Beweise dafür liefern, dass der Irak weiter mit Massenvernichtungswaffen aufrüstet. Er dämpfte jedoch vor seinem Auftritt die Erwartungen. Powell will Dokumente präsentieren, die in den Augen Washingtons beweisen, dass Saddam Husseins Regime die UN-Waffeninspekteure hintergeht. Er wolle unter anderem Abschriften abgehörter Gespräche von irakischen Regierungsvertretern vorlegen, berichtete die New York Times. Darin unterhielten sie sich darüber, wie Material vor den Waffeninspekteuren versteckt werden könne.

Die irakische Regierung tat die angeblichen Beweise gestern als Lügen ab. „Alle Staaten der Welt sind fest davon überzeugt, dass Amerika nichts Nützliches hat. Es ist nichts weiter als eine Wiederholung früherer Lügen“, sagte Vizepräsident Ramadan nach einem Treffen mit Syriens Präsident el Assad.

Der Nato-Rat wird heute nicht über die US-Anfrage nach Unterstützung für einen möglichen Irakkrieg beraten. Die Alliierten wollten zunächst Powells Irak-Bericht abwarten, hieß es gestern aus Brüssel.

Der designierte türkische Regierungschef Recep Erdogan hat Abgeordnete seiner AKP gestern indirekt aufgefordert, die USA bei einem Irakkrieg zu unterstützen. Die Türkei könne sonst ihre Chancen auf Mitsprache über die Zukunft ihres Nachbarn Irak verlieren, warnte er vor der Abstimmung über die Stationierung von US-Truppen in der Türkei am Freitag.