Zwangsexmatrikulation out

Kontroverse Diskussionsveranstaltung zur Novellierung des Hochschulgesetzes

taz ■ Am Dienstag hat der Senat den Entwurf für das Hochschulgesetz beschlossen. Das Thema „Zwangsexmatrikulation“ ist darin vom Tisch, konnte der Leiter der Abteilung Hochschulen und Forschung beim Wissenschaftssenator, Walter Dörhage, gestern den Studenten in einer Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema mitteilen. An deren Stelle soll später ein System von „Studienkonten“ und die Pflicht zur Beratung kommen. Etwa 80 Studierende machten ihrem Ärger über die Einschränkungen ihrer Studienfreiheit bei der Diskussionsveranstaltung Luft.

Dörhage hatte die schwierige Aufgabe, den Studenten den Sinn der Novellierung des Gesetzes zu erklären. Seiner Meinung nach ist es das Ziel, die Situation der Lehre zu verbessern. Mehr Tutoren und Mentoren sollten für die Betreuung der Studenten zur Verfügung stehen. Insgesamt müsse die Quote der Absolventen steigen, denn die Bremer Uni habe in der Statistik im Vergleich zu lange Studienzeiten, überdurchschnittlich viele Studienwechsler und zu viele Abbrecher. Von der Einführung von Studienkonten, deren Einzelheiten in einem späteren Gesetz festgelegt werden sollen, versprechen sich die Verantwortlichen eine Effizienzsteigerung des Studiums.

Auch die Studierenden, die sich an dem Streitgespräch mit Dörhage beteiligten, wollten einiges an der Uni geändert wissen. Den Weg der Studienkonten hielten aber alle Diskussionsteilnehmer für falsch. Viele Studierende könnten das Studium nicht in der Regelstudienzeit abschließen, weil sie zeitweise Geld verdienen müssen, da werde nichts durch die Androhung von Studiengebühren erreicht. „Sie denken in Schablonen, nicht kreativ“, musste sich Dörhage anhören. Immer wieder wurde er gefragt, was er sich von der Einführung der Studienkonten verspreche. „Innovation braucht Anstoß“, meinte Dörhage und erklärte, mehr könne seine Behörde nicht tun, die Veränderung müsse von der Uni selbst ausgehen. lew