unterm strich
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Deutschland sucht den Superstar der Literatur! Und dabei geht es ähnlich undurchsichtig zu wie in der RTL-Show. Der erste Gewinner jedenfalls ist Peter Härtling, von dem jetzt schon feststeht, dass ihm am 20. März zum Auftakt der Leipziger Buchmesse auf einer großen MDR-Fernsehgala der Deutsche Bücherpreis 2003 verliehen werden wird, „für sein Lebenswerk“. Er erhält dafür, wie vor ihm im vergangenen Jahr schon Christa Wolf, auf der Fernsehgala eine von Günter Grass modellierte Bronzeplastik überreicht: eine ausgestreckte Hand, die einen Butt hält.

Härtling ist damit nach Christa Wolf der zweite Empfänger dieser fragwürdigen Auszeichnung, die sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammen mit der Leipziger Messe ausgedacht hat. Gewählt hat ihn eine Mehrheit der Buchhändler, die der deutsche Börsenverein befragt hat. Der wahre Superstar, der den Deutschen Bücherpreis als „Publikumsliebling des Jahres“ erhält, wird dagegen erst in den kommenden Wochen gewählt. Beteiligen kann man sich an dieser Wahl per Stimmabgabe in ausgewählten Buchhandlungen oder aber auf der Internetseite des Bücherpreises (www.deutscher-buecherpreis.de). Im vergangenen Jahr gewann hier die „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling. In diesem Jahr müsste der Publikumspreis eigentlich an Übersuperstar Dieter Bohlen gehen, wenn man den Bestseller-Listen glaubt. Und schließlich hatte die Bild-Zeitung ja schon im letzten Jahr ein wenig ihre Hand an der Waagschale. Die Preisträger in den sieben übrigen Kategorien werden von den Buchhändlern bestimmt und erst am 20. März bekannt gegeben. Nominiert sind u. a. Doris Dörrie, Jonathan Franzen und der Dalai Lama.