Showdown im Tivoli

Tivoli-Betreiber Corny Littmann zieht sich aus der Projektplanung um den Hamburger Spielbudenplatz zurück. Ferner werden das Docks und die Prinzenbar weiter bestehen – die Frage ist allerdings, in welcher Form

„Ich habe kein Interesse, dieses Projekt weiter zu verfolgen.“ Mit diesen Worten verkündete Tivoli-Betreiber Corny Littmann am Montag seinen Ausstieg aus der laufenden Projektplanung um den Spielbudenplatz auf der Reeperbahn. Gleichzeitig steht fest, dass Docks und Prinzenbar erhalten bleiben. Zeigen muss sich allerdings noch, in welcher Form. Darüber entscheidet letztlich die stadteigene Sprinkenhof AG.

Anfang der vergangenen Woche stellte sich die Situation für das Docks noch weit existenzbedrohlicher dar: Von „Aus“ und „Abriss“ war zu lesen. Losgetreten worden war das mediale Raunen durch eine Äußerung von Tivoli-Betreiber Corny Littmann. Dieser hatte gegenüber Bild berichtet, man denke im Rahmen groß angelegter Showpalast-Pläne auf der Hamburger Reeperbahn über die bauliche Einbeziehung des Musikclubs Docks in einen Neubau nach.

Für Docks-Chef Ahmadi war das ein Affront: sein Club-Nachbar Littmann habe hinter seinem Rücken schon den Abriss des Musikclubs geplant. „Welche Macht hat dieser Mann?“, fragte Ahmadi. Und „Ist Littmann der verlängerte Arm der Stadt Hamburg?“

Gestern nun verkündete ein sichtlich aufgewühlter Littmann auf einer Pressekonferenz im Tivoli seinen Rückzug und kritisierte insbesondere die Darstellung der Situation in der Presse, die sich in dem Kernsatz gespiegelt habe „Littmann will das Docks abreißen.“ Wiederholt betonte Littmann, er habe sich seit vielen Jahre als Förderer der Hamburger Musikszene verstanden, nicht als ihr Zerstörer. Stets habe er die Szene „nicht nur in Worten sondern auch in Taten unterstützt“. Bei den Plänen um einen großen Showpalast in Nachbarschaft zum Schmidt‘s Tivoli habe es sich um Projekte gehandelt, die nicht mehr waren als bloße „Ideen“. Es hätte in seinem Beisein lediglich ein einstündiges Treffen stattgefunden, auf dessen Grundlage eine Machbarkeitsstudie veranlasst wurde. Schuld an den heißen Debatten der vergangenen Tage sei wiederum schlicht die verfälschte mediale Darstellung.

Amir Ahmadi, Geschäftsführer des benachbarten Musikclubs konnte sich nur bedingt über die aktuellen Entwicklungen freuen: Dass Littmann seinen Ausstieg verkünde, sei kein Sieg. Ahmadi misstraut dem Frieden. Er findet es seltsam, dass in keinem Wort von einem Ausstieg des Littmann-Geschäftspartners Norbert Aust die Rede war.

Anders als Littmann muss Ahmadi bemerken, dass es nicht zuletzt dem verstärkten Medieninteresse zu verdanken sei, dass das drohende Aus des Musikclubs vorerst abgewendet scheint. „Das Thema ist immer noch heikel“, sagt Ahmadi. NAVO