Lokalkoloratur

Häufig sind es unerfreulichere Anlässe, wenn Fritz Bringmann nach Hamburg kommt. Nach Amtsantritt des rechten Senates war er in der Stadt, um bei diesem ein historisches Bewusstsein einzufordern. Als der Senat nämlich beschlossen hatte, das Gefängnis auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Neuengamme zu belassen, hatte er mit einem Federstrich das Lebenswerk Bringmanns zunichte gemacht. Inzwischen hat der Senat diese Entscheidung zurückgenommen. Und dem Vizepräsidenten der „amicale internationale“, der Organisation der Überlebenden des KZ Neuengamme, damit eher ermöglicht, sich gerade in Hamburg zu seinem 85. Geburtstag ehren zu lassen. Seit Bringmann nach insgesamt neunjähriger Haft in Konzentrationslagern 1945 in die Freiheit kam, kämpfte er darum, in Neuengamme eine würdige Gedenkstätte zu errichten. Dafür hat der Antifaschist im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz bekommen – und für morgen die Einladung zu seiner Geburtagsfeier, die die Arbeitsgemeinschaft Neuengamme, die Gedenkstätte, der Freundeskreis der Gedenkstätte und die amicale ihm ausrichten. Auch die taz gratuliert herzlich. EE