alle für den frieden (1)
: Attac – die neue soziale Bewegung

Immer vorn dabei

91 Prozent der Deutschen sind gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Seit Monaten nutzen die Berliner Globalisierungkritiker „Attac“ ihre bundesweiten Netzwerke und mobilisieren für die Großdemonstration am 15. Februar. Gemeinsam mit anderen Gruppen wurden bereits über 25 Busse angemietet. Die Leute sind nicht nur aktiv, sie stellen sich auch dar als neue soziale Bewegung, die wie die 68er und die Umweltbewegung vor ihnen Geschichte machen wird. „Wir bringen der Friedensbewegung neuen Zulauf“, beschreibt einer die Rolle von Attac bei den Antikriegsaktionen. Tatsächlich waren die Globalisierungskritiker – zumindest an den Unis – die Ersten, die für die Großdemo plakatierten. Nicht nur junge Linke finden bei Attac ein Forum. Beim Planungstreffen für die Großdemo in der Humboldt-Uni sitzen Studenten neben älteren Damen, ein Punk neben einer Maschinenbauingenieurin, die von früheren Demoerfahrungen zehrt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Einige fordern Lautsprecherwagen, andere erklären sich bereit, Transparente zu malen, die getragen oder an Baugerüste gehängt werden sollen. Basisdemokratisch wird diskutiert: Welche Slogans sind politisch korrekt? Wer entscheidet über Redebeiträge? Ein Erfolgsgeheimnis von Attac ist die professionelle Medialisierung. „Wir müssen Bilder liefern für die Presse“, erinnert jemand. Eine Idee zündet: Im Zug soll eine Freiheitsstatue getragen werden, die statt der Fackel eine Rakete in der Hand und statt der Unabhängigkeitserklärung eine Öltonne unterm Arm hält. Darunter der Schriftzug: „Diese Freiheit nehme ich mir“. ALL

Montag: Selbst Falken kämpfen für den Frieden