vorlauf konzert Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

‘s ist Krieg, ‘s ist Krieg! Und alle machen mit – auf ihre Weise. Doch zunächst wird am Dienstag im Moabiter Amtsgericht Prozessbeobachtung betrieben, denn Birgit W. wird vorgeworfen, bei einer 1.-Mai-Demo vor zwei Jahren und einer Anti-Nato-Kundgebung gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben. Dass, wie es im Aufruf so schön heißt, „alle gemeint“ sind, wenn eine angeklagt ist, gilt wohl selbst dann, wenn man mit W.s Aktionen nicht einverstanden ist (Turmstraße 91, 11.45 Uhr). Dann begibt sich die Linke mutig in eine wilde Kriegswoche hinein. Am Mittwoch wird vor dem türkischen Generalkonsulat für die Freilassung von Kriegsdienstverweigerern und gegen die Beteiligung der Türkei am Irakkrieg protestiert. Da hat allerdings das eine mit dem anderen wenig zu tun, auch wenn beide Male das Militär seine Rolle spielt (Johann-Georg-Straße 12, 11 Uhr). Am Donnerstag diskutiert ein mit dem Irakkenner Thomas Uwer und mit Thomas Ebermann prominent besetztes Podium im Roten Salon der Volksbühne (19 Uhr) über „Die Linke und den Irakkonflikt“. Am Freitag ist die Spaßfraktion irgendwie dagegen; vor der Neuen Nationalgalerie soll mit der Aktion „Mehr Krieg für alle!“ demonstriert werden, dass man Schlingensief nicht verstanden hat. Nicht sehr komisch das. Am Samstag dann beginnt sowohl auf dem Breitscheidplatz als auch auf dem Alexanderplatz eine Großdemo gegen den Krieg. Eine Antikriegsdemo ist gut, nur steht hier zu befürchten, dass sich die Mehrheit der Demoteilnehmer an den dort präsentierten Pro-Saddam-Fahnen nicht stören wird. Was so bedauerlich ist, ist, dass viele nicht begreifen, dass sie, wenn sie gegen etwas sind, nicht automatisch für etwas sein müssen (jeweils 12 Uhr).