Airportträume leben

Berlin und Brandenburg halten am Zeitplan für Flughafen Schönefeld fest und überlegen, notfalls alleine zu bauen

Trotz der praktisch gescheiterten Verhandlungen über eine Privatisierung halten die Landesregierungen von Berlin an dem bisherigen Zeitplan für den Bau des neuen Großflughafens in Schönefeld fest. Der Zeitplan für das Projekt bleibe bestehen, sagte Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer (SPD) am Samstag. Die Umsiedlung betroffener Gemeinden sowie die Verkehrsplanungen für Straße und Schiene liefen weiter. Der Planfeststellungsbeschluss werde spätestens Anfang 2004 vorliegen.

Die Verhandlungen zwischen Bund, Berlin und Brandenburg sowie einem privaten Bieterkonsortium waren am Freitag ohne Einigung zu Ende gegangen. Die endgültige Entscheidung über das Projekt soll bei einer Aufsichtsratssitzung der staatlichen Flughafenholding BBF in zwei Wochen fallen.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bekräftigte, der neue Großflughafen für die Hauptstadt müsse auf jeden Fall gebaut werden. Es gehe um das wichtigste Infrastrukturprojekt in der Region, sagte er im SFB. Die Eigentümer der Flughafengesellschaft, die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund, müssten das Geld notfalls ohne private Beteiligung aufbringen – „das ist auch zu stemmen“, sagte Wowereit.

Nach Ansicht der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di würde eine Finanzierung durch die öffentliche Hand ohnehin zu niedrigeren Kosten führen, als dies bei privaten Investoren der Fall wäre. Ursache dafür seien günstigere Kreditkonditionen für die öffentliche Hand. Ein Scheitern der Vollprivatisierung bedeute deshalb kein zwangsläufiges Aus für den Großflughafen, sagte der Ver.di-Landesbeauftragte Werner Ruhnke, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft ist. Nach seiner Einschätzung ist das Unternehmen in der Lage, die Entwicklung aus eigener Kraft voranzubringen. DPA