Küchenpsychologische Befunde

betr.: „Die Banken verkriechen sich“, taz vom 11./12. 10. 08

Der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream, befangen in markteuphorischen Ideologien, weiß zur aktuellen Finanzmarktkrise wenig zu sagen. Ähnliches gilt offenbar für viele, die Politikberatung aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive betreiben. Das demonstriert das Interview mit dem Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung. Guido Möllering beschränkt sich darauf, küchenpsychologisch anmutende Befunde der „Vertrauensforschung“ zu referieren und Phrasen à la „Vertrauen ist immer Glaubens- und Willenssache“ von sich zu geben. Einblicke in systemische Strukturen der ins Trudeln geratenen Finanzmärkte liefert der Interviewte nicht. Und auch zur Debatte über politische Regulierungsmöglichkeiten des globalen Konkurrenzkapitalismus vermag Möllering außer seinen seltsamen Warnungen vor „mehr Kontrolle“ und „mehr Transparenz“ wenig beizusteuern.

GEERT NABER, Oldenburg