Wasserkonflikt wäre programmiert

betr.: „Europäer drohen Türkei mit Ilisu-Ausstieg“, taz vom 9. 10. 2008

Es wäre sehr zu wünschen, dass das umstrittene Projekt nicht verwirklicht wird, denn die Folgen sind gar nicht alle absehbar. Nicht nur werden die Menschenrechte und der Umweltschutz nicht eingehalten, auch die Zerstörung einer 10.000-jährigen Kulturregion ist damit verbunden. Die Rettungsgrabungen einiger archäologischer Stätten, die sich durch die Kriegseinflüsse nicht gerade einfach gestalten, haben gerade erst begonnen und sind in der von der Regierung eingeräumten Zeitspanne nicht zu verwirklichen; und archäologische Monumente lassen sich nun mal nicht einfach so an eine andere Stelle transferieren, wie es vorgeschlagen wurde.

Besonders gravierend ist auch, dass durch den Staudamm sehr wahrscheinlich die Wasserversorgung der Nachbarstaaten Syrien und Irak gefährdet wird, die bereits durch die bisherigen türkischen Staudämme eingeschränkt wurde. Ein weiterer Wasserkonflikt wäre damit programmiert. Bisher haben sich sowohl Menschenrechts- als auch Umweltorganisationen für einen Stopp der Pläne starkgemacht. Die Zurücknahme der Exportbürgschaften wäre ein Schritt in die richtige Richtung. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

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