Bizarre Trauer um Haider

Unionspolitiker preist Deutschtümelei des Österreichers

DRESDEN ap ■ Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Volker Schimpff ist mit Äußerungen zum Tod des rechtsgerichteten österreichischen Politikers Jörg Haider auch parteiintern in die Kritik geraten. Fraktionschef Steffen Flath sagte, es handele sich um eine Einzelmeinung. In der CDU-Fraktion hieß es, die Fraktionsführung sei sehr verärgert. Der Leipziger Abgeordnete hatte Haider nach dessen Unfalltod am Wochenende als einen Demokraten bezeichnet.

Haider habe Politik für das Volk gemacht. „Ich nenne so jemand einen Demokraten“, erklärte Schimpff. Haider habe sich seit Langem auch „zu der einen deutschen Nation bekannt, der er auch seine österreichische und Kärtner Heimat zugehörig sah“. Er habe sich damit auch um „unser Volk verdient gemacht“.

Die sächsischen Grünen zeigten sich empört. Sie verwiesen darauf, dass Haider eine offen ausländerfeindliche Politik betrieben habe. Kritik kam auch von den Linken. Die Äußerungen Schimpffs seien die nahtlose Fortsetzung seines Wirkens am rechten Rand der CDU, hieß es.

Schimpff war in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen menschenverachtender und rassistischer Äußerungen aufgefallen. So hatte er im Jahr 2000 in einer Landtagsdebatte zur Überstellung ausländischer Strafgefangener erklärt, sein Mitleid hielte sich in Grenzen, wenn ein Verbrecher in seinem Heimatland „bei der Arbeit Ketten an den Füßen hätte“.