vorlauf konzert Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Schöne am Boulevardtheater ist, dass es manchmal aussieht wie die Wirklichkeit. Dort ist dann selbst das Unglück nur so schlimm, dass man gerade noch darüber lachen kann. So entsteht manchmal ein Theaterglück der ganz anderen Art: besonders dann, wenn veritable Film- und Fernsehstars sich selber spielen. Beispielsweise heute Abend im Theater am Kurfürstendamm, wenn Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht in Neil Simons Komödie „Ein seltsames Paar“ auf der Bühne stehen, Traumpaar seit Doris Dörries „Männer“-Film. Es geht um zwei Beziehungs- und Ehegeschädigte, die es nun miteinander in einer Männer-WG versuchen: bis die Klischees und die Lachmuskeln krachen. Wer es in diesen schweren Zeiten im Theater lieber weniger seicht und nicht so witzig will, kann es am Samstagabend mit den Sophiensælen versuchen, und sehen, auf welche Weise dort Themen wie die palästinensischen Selbstmordattentate in Israel verarbeitet werden. „Suicide Bombers On Air. Primetime“ heißt ein Abend von Hans-Werner Kroesinger, der von der jüngsten Zeitgeschichte inspiriert ist. Und von 76 lebenden Bomben, die in den letzten zehn Jahren 360 Menschen und sich selbst zerrissen haben und die nun im Internet im so genannten Glory-Record der Hamas als Märtyrer abrufbar sind. An dieser Stelle sei auch einmal wieder einer von Jürgen Kuttners immer aufschlussreichen Viedeoschnipselvorträgen „Von Mainz bis an die Memel“ in der Volksbühne empfohlen, und zwar am Sonntag Teil XXXXI. Im Theater im Palais liest am Montag das Berliner Theater-Urgestein Eberhard Esche aus seinen Erinnerungen „Der Hase im Rausch“, Prädikat: wenn schon nicht selber lesen, dann wenigstens vorlesen lassen!