alle für den frieden (3)
: Make music, not war

MTV sendet gegen den Krieg

91 Prozent der Deutschen sind gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

„War is not the answer“: Mit diesem Slogan des afroamerikanischen Soulsängers Marvin Gaye spricht sich MTV gegen den Krieg aus. Allerdings nicht im Fernsehen und nicht überall. Lediglich im Internet kämpft der Musiksenders gegen einen Angriff auf den Irak. Unter www.mtv.de äußern sich Künstler wie Sheryl Crow, Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers oder Rosenstolz in kurzen Videos. Auch die Fans kommen zu Wort: Einige hat MTV gefilmt, alle anderen können sich im Forum äußern.

Im TV-Programm wird mit Trailern auf die Aktion im Netz aufmerksam gemacht. „95 Prozent unserer Zuschauer sind gegen einen Irakkrieg und wollen das auch artikulieren“, sagt MTV-Geschäftsführer Elmar Giglinger. „MTV versteht sich als Spiegelbild der Zuschauer.“ Das bedeutet auch: Weder in England noch in den USA läuft die Antikriegskampagne. Obwohl die deutsche Niederlassung des Musikkanals das Antikriegs-Internetforum eng mit der amerikanischen Zentrale zusammen plante. „Unsere US-Kollegen verarbeiten die Kriegsangst mit Beiträgen im Programm“, meint Giglinger. Dort finde der Protest nicht offen statt, obwohl sich gerade seine US-Kollegen am radikalsten gegen den Krieg äußern würden.

MTV-Italia und MTV-England zeigen kein Interesse daran, ein Forum für Protest gegen die dortigen Regierungen zu bieten. Auch hierzulande ist nicht alles erlaubt: MTV Deutschland behält es sich vor, Meinungen im Webforum zu zensieren. AC

Morgen: Aktion im Geiste Äsops – „Living Newspaper“ gegen den Krieg