Israel: Neue Koalition

Kadima und Arbeitspartei wollen zusammen regieren. Armee riegelt Westjordanland ab. Peres in Akko

TEL AVIV/AKKO afp/dpa ■ In Israel hat die regierende Kadima-Partei von Außenministerin Zipi Livni am Montag eine Koalitionsvereinbarung mit der Arbeitspartei erzielt. Die beiden Parteien seien sich im Grundsatz über eine Regierungskoalition unter der Führung Livnis einig, meldete der israelische Rundfunk. Demnach unterzeichneten ein Kadima-Abgeordneter und ein Berater des Arbeitspartei-Chefs und Verteidigungsministers Ehud Barak das Abkommen. Der Übereinkunft waren mehrwöchige Verhandlungen vorausgegangen.

Aus Furcht vor möglichen Anschlägen hat Israel indes vor Beginn des jüdischen Laubhüttenfestes das Westjordanland für eine Woche komplett abgeriegelt. Den dort lebenden Palästinensern werde nur aus humanitären oder medizinischen Gründen mit einer Sondergenehmigung erlaubt, die Übergange nach Israel zu passieren, teilte die israelische Armee in der Nacht zum Montag mit.

Angesichts mehrtägiger gewalttätiger Zusammenstöße zwischen Juden und Arabern in der nordisraelischen Stadt Akko hat Staatspräsident Schimon Peres beide Seiten zur Besonnenheit aufgerufen. Die Unruhen in Akko hatten vergangenen Mittwoch am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur (Versöhnungsfest) begonnen. Rund ein Drittel der 52.000 Einwohner in Akko sind arabische Israelis. Die Stadt gilt seit Jahrzehnten als Beispiel für ein weitgehend harmonisches Miteinander verschiedener Volksgruppen. Am späten Samstagabend hatte es trotz der verstärkten Polizeipräsenz erneut eine Straßenschlacht zwischen Mitgliedern beider Bevölkerungsgruppen gegeben. Zuvor waren drei Häuser arabischer Israelis angezündet worden.