WAS MACHT EIGENTLICH ... das Sommermärchen?
: Wieder nach Berlin kommen

Im Sommer 2006 war die Welt noch in Ordnung. Von der Finanzkrise ahnten die Deutschen nichts. Stattdessen feierten sie vier Wochen lang und drückten der Nationalmannschaft die Daumen für den Weltmeistertitel. Und selbst nachdem die Fußballer nur Dritte geworden waren, jubelten ihnen eine halbe Million Menschen am Brandenburger Tor zu.

Auch wenn jetzt schon klar sein dürfte, dass bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August 2009 kein Glücksgefühl-Taumel aufkommen wird, muss für Michael Mronz ein neues Sommermärchen her. Er ist Geschäftsführer der Veranstaltungs- und Vermarktungs GmbH MMP und gibt sich alle Mühe, den Deutschen die Leichtathletik schmackhaft zu machen. Das dürfte nach der Pleite bei den Olympischen Spielen in Peking schwierig werden. 200 bis 300 Mails, in denen die deutschen Leichtathleten als „Versager-Truppe“ bezeichnet werden, hat Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands, laut dpa schon bekommen.

Veranstaltungsprofi Mronz lässt sich davon nicht beirren und setzt auch außerhalb des Olympiastadions auf Action: Ein „Festival der Nationen“, ein Marathon durch die Innenstadt und ein Jedermann-Lauf durch die Innenstadt sollen die Fußballnation doch noch von der Leichtathletik überzeugen. Auch „neue Formen der Dramaturgie im Stadion“ kündigte Mronz gestern an. Überzeugend klingt das nicht – der Senat hat bereits eine Ausfallsbürgschaft von 20 Millionen Euro für das Sportereignis 2009 übernommen. AE FOTO: REUTERS