unterm strich
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Das Kind eines berühmten Vaters zu sein, eröffnet ja ohnehin schon einige Wege in die Tragik. Schaut man sich das Leben von Guillaume Depardieu an, muss man feststellen: Da hat das Schicksal noch einiges draufgeschaufelt. Am Montag ist er an einer Lungenentzündung gestorben, die er sich bei Dreharbeiten in Rumänien zugezogen hatte, 37 Jahre ist er alt geworden.

Aber: 1995 verunglückte er mit dem Motorrad, als sich aus einem Auto vor ihm ein Koffer löste. Er musste 17-mal operiert werden, hatte Infektionen, die sich durch seinen Drogenkonsum noch verschlimmerten, so dass ihm schließlich ein Bein amputiert wurde. Er ging in der Psychiatrie ein und aus. Kannte Gerichte aus der Perspektive der Anklagebank. War in eine Schießerei verwickelt. Gab fragwürdige Interviews. Prügelte, wütete und drehte in rasanter Geschwindigkeit Filme. Darunter viele besonders langsame (und französische). Besonders schön: „De la guerre“ von Bertrand Bonello (2008) und „Ne touchez pas la hache“ (2007) von Jaqces Rivette. Er war ein guter Schauspieler. Und ein von der Figur seines raumgreifenden Vaters an die Wand gedrückter Junge. Jahrelang hat er ihn nicht mehr sehen wollen. Und das öffentlich gesagt, mit einer Autobiografie über sich und seinen Vater. Er hinterlässt eine Tochter.