Kirche will Stasi-Streit beilegen

Berlin-Brandenburger Bischof verteidigt Nachforschungen im Fall Wischnath

BERLIN ddp/dpa ■ In der Affäre um eine angebliche Stasi-Verstrickung des Cottbuser Generalsuperintendenten Rolf Wischnath hat der Berlin-Brandenburger Landesbischof Wolfgang Huber gestern alle Vorwürfe gegen die evangelische Kirche als „haltlos und falsch“ zurückgewiesen. Die Kirchenführung habe den Pfarrer weder der Zusammenarbeit mit der Stasi verdächtigt noch versucht, ihn zu disziplinieren, sagte Huber in Berlin.

Zugleich warf der Bischof dem 54-jährigen Wischnath aber fehlende Kommunikationsbereitschaft vor, forderte eine „Mäßigung in der Sache“ und die Rückkehr zur gemeinsamen Suche nach einer Lösung. Dienstrechtliche Konsequenzen gegen Wischnath schloss Huber aus.

Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Pfarrer wirft den Kirchenoberen vor, hinter seinem Rücken über eine angebliche Stasi-Mitarbeit ermittelt zu haben. Dabei habe sich ein entsprechender Verdacht bereits bei mehreren Überprüfungen in den 90er-Jahren nicht bestätigt. Auch Brandenburgs SPD/CDU-Regierung hatten Wischnath ihr Vertrauen ausgesprochen.

Die Kirche habe „zu keinem Zeitpunkt“ unterstellt, von Seiten Wischnaths habe es eine Zusammenarbeit mit der Stasi gegeben, sagte Huber. Nachdrücklich verteidigte der Bischof jedoch das Vorgehen der Kirchenführung, Hinweisen nachzugehen. Alles andere wäre ihr später als „Fahrlässigkeit, möglicherweise sogar Vertuschung“ ausgelegt worden. Eine Nachfrage beim Verfassungsschutz sei sachlich notwendig gewesen. Nur so ließe sich feststellen, ob Wischnath als „IM Theologe“ registriert war.

Huber betonte gestern seine Wertschätzung für Wischnath, dem er „persönlich verbunden“ sei, und würdigte dessen theologische Arbeit und Engagement als Vorsitzender des Brandenburger Aktionsbündnisses gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Am Freitag soll Wischnath bei einer Kirchenleitungssitzung angehört werden.