was macht eigentlich ... Berlinale-Schlange?

Immer länger werden

Diese verdammte Berlinale-Schlange. Ist immer schon da, wenn man kommt. Auch wenn man früh kommt. Um 8.30 Uhr. Aber man muss ja drei Tage vorher kaufen. Am Samstag ist schließlich Berlinale-Abschluss. Mit, wow, Martin Scorsese. Mit, tusch, „Gangs of New York“. Also einreihen – und warten. Erst um 10 Uhr öffnen die vier Vorverkaufskassen. Und an jeder stehen schon 15 Gegner vor einem. „Schon gut, ich nehme acht Karten, und wenn ich nur vier bekomme, bleibt es schließlich an mir hängen, wer mitdarf“, erklärt ein junges Mädel in ihr blaues Nokia. Acht Karten, soll sie doch! Sie steht hinter mir.

10 Uhr, die Jalousien gehen hoch. 10.15 Uhr, die Stimmung geht runter. „Ausverkauft“, zischelt es durch die Schlange. AUSVERKAUFT! Wer streut die bösen Gerüchte? Man will das ja nicht wissen. Nicht einfach gehen. Zwei Stunden für nix. Darf nicht sein. Warten. Noch zwei vor einem. Noch eine. Jetzt. Ganz leise: „Lohnt es sich überhaupt noch zu fragen, ob es noch Karten für ‚Gangs of New York‘ gibt?“ Kopfschütteln. Im Vorverkauf habe es „lediglich 20 bis 30 Karten“ gegeben, sagt die Berlinale-Kassiererin. Und am liebsten würde man ihr entgegenschleudern: „Hör auf mit dem netten Gegrinse!“ Aber, ganz leise: „Gibt es noch …“ Am Samstag, direkt am Berlinale-Palast, vielleicht, zurückgegebene Karten, aber „eher unwahrscheinlich“. Sie grinst schon wieder. Es werde wohl wieder „eine große Schlange“ geben.

Okay, dann zwei Mal „Fureur“ von Karim Dridi am Sonntag. TOK
FOTO: MIGUEL LOPES