Der DAX bleibt der DAX

Bei der Neuordnung der Börsenindizes bleiben alle bisherigen Unternehmen im DAX – einschließlich MLP. Der Nemax 50 wird durch den Tec-DAX abgelöst, im M-DAX ist die Liquidität entscheidend

aus Frankfurt am Main KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

Um es gleich zu sagen: Die Beate Uhse AG lag mit ihrer Prognose richtig. Das „Erotikunternehmen“ (Uhse) wurde vom Börsenrat der Deutschen Börse AG bei der Neuordnung der Indizes zwar aus dem M-DAX herauskatapultiert, dafür aber ganz oben im S-DAX platziert. Im wichtigsten deutschen Aktienindex DAX blieb dagegen – überraschend – alles beim Alten.

Zufrieden darf vor allem der Heidelberger Finanztycoon MLP sein. Entgegen aller Voraussagen der Börsenexperten flog der ewige Wackelkandidat nicht aus dem DAX. Allerdings ist die Begründung nicht sehr schmeichelhaft: Es habe keinen anderen Aufnahmekandidaten gegeben, der mit Blick auf die „Indexkontinuität die nötige Sicherheit für eine eindeutige Entscheidung“ gegeben habe, hieß es beim Börsenrat, der die Neuordnung in der Nacht zum Mittwoch beschloss.

Ab dem 24. März werden die neuen Konzepte umgesetzt. Dann sieht die Börsenlandschaft folgendermaßen aus: Der DAX bleibt der DAX, der Index für die dreißig finanzstärksten Aktiengesellschaften in Deutschland. Der nachgeordnete M-DAX dagegen wurde von 70 auf 50 Werte verkleinert. Die Liquidität ist ab sofort die alleinige Richtschnur für Aufnahme und Verbleib. Neu aufgenommen wurden erstmals auch ausländische Werte. Dadurch soll sich die Liquidität des Index insgesamt erhöhen. Und das, so der Börsenrat, werde seine Attraktivität für internationale Investoren steigern. Als Erste von der Neuregelung profitieren das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen Eads, die niederländische Teleplan sowie die Luxemburger Thiel Logistik.

Auch der nachfolgende S-DAX 50 für mittelständische und kleinere Firmen wurde für ausländische Aktiengesellschaften geöffnet. Aufgenommen wurden etwa der Computerhersteller Gericom (Österreich) und Highlight Communications mit Stammsitz in der Schweiz. Im Prinzip aber soll aber auch der S-DAX bleiben, was er war: ein „attraktives Schaufenster für kleinere Unternehmen aus den klassischen Branchen“, so die Börse AG.

Völlig neu geordnet wurde dagegen der Technologiesektor. Der Tec-DAX startet als neuer Blue-Chip-Index für die dreißig größten Technologiewerte. Er löst den erodierenden Nemax 50 ab, der allerdings noch für eine Übergangszeit parallel mit aufgelistet wird. Die ersten 30 Titel auf dem Nemax 50 sind bis Ende 2004 die im Tec-DAX vertretenen Unternehmen.

Nur Aktiengesellschaften aus den Technologiebranchen des „Prime Standard“ werden im Tec-DAX gelistet. Ganz oben stehen aktuell etwa die Epcos AG oder die Aixtron AG. Ohnehin werden in den genannten Indizes DAX, M-DAX, S-DAX und Tec-DAX zukünftig nur noch Unternehmen geführt, die entsprechend den Kriterien für den Prime-Standard für die Anleger besonders transparent sind. Nach Auskunft der Börse AG erfüllten zurzeit rund 370 in- und ausländische Unternehmen diese Bedingungen.