Rama, Knorr und Iglo bringen Geld

Der Konsumgüterkonzern Unilever machte 2002 einen Reingewinn von vier Milliarden Euro. Gleichzeitig geht die Konzentration in der Lebensmittelbranche weiter. Einige wenige Discounter profitieren, die kleinen Läden haben es schwer

von MIRIAM EWALD

Einkaufen wird immer langweiliger: Von Flensburg bis Freiburg stehen die gleichen Produkte in den gleichen Lebensmittelläden. Die kleinen Händler kämpfen gegen die Billigoffensiven, die großen Ketten diktieren das Sortiment und fahren die Gewinne ein. Zum Beispiel Unilever. Der Konsumgüterkonzern mit Sitz in Rotterdam wies gestern in seinem Jahresbericht für 2002 einen Reingewinn über vier Milliarden Euro aus. Bei den 400 wichtigsten Produkten stiegen die Umsätze um 5,4 Prozent.

Damit wird sich das Unternehmen, das in 88 Ländern vertreten ist und allein in Deutschland 13.000 Mitarbeiter beschäftigt, einen Platz unter den Top 15 der Lebensmittellieferanten in Deutschland sichern: 2001 hatte das Unternehmen im Ranking der Lebensmittel Zeitung mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro den zwölften Platz belegt. Das meiste Geld verdient Unilever im Geschäftsbereich Food, in dem rund 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wird.

In der Herstellung wie im Handel bestimmt eine Hand voll großer Unternehmen das Geschehen. Laut Daten des Bundesverbandes des deutschen Lebensmittelhandels (BVL) sind dreißig Unternehmen für 98 Prozent des Branchenumsatzes verantwortlich, während sich 70 weitere Unternehmen die restlichen zwei Prozent teilen. Allein die fünf Handelsriesen – Metro, Rewe, Edeka, Aldi und Schwarz – halten einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent.

Die Entwicklung entspreche „einer Konzentrationswelle, die von Nord nach Süd rollt und inzwischen Mitteleuropa erreicht hat“, so der BVL. Während in Ländern wie Finnland, Schweden, Norwegen, Frankreich, Belgien oder der Schweiz die zehn größten Unternehmen im Lebensmittelhandel gemeinsam mehr als 90 Prozent Marktanteil verzeichnen, sind es in Italien bislang nur 40, in Portugal etwa 70 Prozent.

Als Ursachen der Konzentrationsprozesse nennt der BVL die „Sättigung der Marktlandschaft“ mit Lebensmittelläden, geschwächte Finanzkraft der Unternehmen und zurückhaltende Verbraucher. „Die Entwicklung ist nicht neu, eine gewisse Größe gab es in der Branche immer schon, und man wird das auch nicht bremsen können“, so Manfred Dimper von Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Zurzeit profitierten im Handel vor allem Discounter wie Aldi oder Lidl davon, dass die Verbraucher vermehrt günstige Produkte nachfragen. Je kleiner die Anzahl der Handelsunternehmen, desto eher werden den Herstellern die Preise diktiert. Dem können sich wiederum nur große Produzenten wie der Unilever-Konzern widersetzen, der dem Preisdruck seine bekannten und begehrten Marken entgegensetzt – etwa Knorr, Iglo, Rama, und Langnese.