Wenn Hausleute nicht arbeiten

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist auch für Hausfrauen und Hausmänner sinnvoll, meint die Stiftung Warentest. Haushaltshilfe kostet selten unter 1.600 Euro im Monat

Wer den ganzen Tag zu Hause verbringt – zumal mit Kindern –, hat ein gehöriges Stück Arbeit, die Wohnung auf Vordermann zu bringen und zu halten. Gesellschaftlich anerkannt ist diese Tätigkeit noch kaum – bezahlt wird sie schon gar nicht. Und wie bei so vielen Dingen wird das Geleistete erst ersichtlich, wenn es nicht mehr erbracht wird: Fallen Hausfrauen und Hausmänner aus, muss ein Ersatz teuer bezahlt werden.

„Wenn die Arbeitskraft im Haushalt nicht mehr ausreicht, kostet eine Vollzeitkraft für Hausarbeit und Kinderbetreuung selten unter 1.600 Euro im Monat“, ermittelte die Stiftung Warentest. Deshalb brauche auch, wer sich ausschließlich um den Haushalt kümmere, eine finanzielle Absicherung durch den Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.

Die Warentester haben deshalb einige Assekuranzen ausfindig gemacht, die auch Hausfrauen und Hausmänner absichern. Von den 64 untersuchten Versicherungen für Hausfrauen und Hausmänner bieten jedoch nur wenige einen Jahresrentenbetrag von mehr als durchschnittlich 12.000 Euro. An der Spitze liegen die Alte Leipziger (18.000 Euro) und die Mannheimer (16.200 Euro). Nur 6.000 Euro jährlich lassen sich laut der Untersuchung beispielsweise mit Arag und Interrisk sichern – im Ernstfall lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.

Versichern sollte sich jeder, von „dessen Arbeitskraft er selbst oder andere abhängen“, raten die Tester. Für Hausfrauen und -männer gelte das vor allem, wenn sie täglich ein hohes Arbeitspensum bewältigen. Empfohlen wird ein möglichst lang laufender Vertrag – bis zum 60. Lebensjahr – mit möglichst hoher Rente im Fall der Berufsunfähigkeit – mindestens 12.000 Euro pro Jahr –, der die Berufs- und nicht generell die Erwerbsunfähigkeit versichert. Denn als berufsunfähig gilt, wer „zu mindestens 50 Prozent aus gesundheitlichen Gründen“ nicht mehr in der Lage ist, in seinem Beruf – Hausmann oder Hausfrau – zu arbeiten. Erwerbsunfähig dagegen ist erst, wer in „keinem Beruf mehr täglich bis zu zwei oder drei Stunden tätig sein kann“. Die Hürde zur Rentenzahlung liegt also wesentlich höher.

„Zwischen 40 und 70 Euro im Monat“ müssten 30-Jährige als Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung einkalkulieren, heißt es in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Damit könnten sie sich bis zu ihrem 60. Geburtstag eine Rente von monatlich 1.000 Euro sichern – ein hoher Preis zwar, aber immerhin „für ein wertvolles Gut: die Arbeitskraft“. ALO

„Der Wert der Hausarbeit“, in Finanztest 1/2003, 3,60 €. Bezug: Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 70523 Stuttgart (zzgl. 2 € Versand)