die anderen über einen krieg im irak
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Die französische Tageszeitung Libération schreibt über die Perspektiven eines Irakkrieges: Man muss befürchten, dass auch nach dem Bericht der UN-Waffeninspekteure weder die einen noch die anderen ihre Meinung ändern werden. Dabei sollte es für alle am wichtigsten sein, im Rahmen der Vereinten Nationen einen Kompromiss zu finden. Bush kann dem Frieden und der freiwilligen Abrüstung des Iraks noch eine Chance geben. Seine Gegner könnten als Gegenleistung Saddam Hussein eine Frist setzen, um die Forderungen des UN-Sicherheitsrates bedingungslos zu erfüllen.

Die Salzburger Nachrichten sehen Berlin und Paris weniger isoliert, als es die USA darstellen: Amerikas Führung hat einen erheblichen Teil der eigenen Bevölkerung sowie etliche Regierungen in Europa auf ihre Seite bringen können. Doch die große Mehrheit der Bürger im Westen wie im Osten unseres Kontinents lehnt einen Irakkrieg ab. Daher sind die Nato-„Rebellen“ Frankreich und Deutschland nicht so „isoliert“, wie es die US-Regierung darstellt. Washington hat es offenbar nicht verstanden, plausibel zu begründen, warum das grässliche Regime von Saddam Hussein derzeit eine so große Gefahr für die Welt darstellt, dass nur noch ein Krieg als letztes Mittel bleibt.

Der Londoner Independent plädiert für eine langfristige Strategie im Kampf gegen den Terrorismus: Die Vorstellung, dass eine schnelle Militärkampagne in Afghanistan oder jetzt im Irak den Krieg gegen den Terrorismus auf irgendeine Weise beenden würde, wird nicht einmal von den „Falken“ in der amerikanischen Regierung für möglich gehalten. Die beste Antwort ist Geduld. Geduldige Polizeiarbeit, um Risiken zu begegnen. Geduldige Anstrengungen, die Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen zu verhindern. Geduldige Verhandlungen, um einen Krieg im Irak zu verhindern und den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern einzudämmen, damit der Nachschub an Rekruten für terroristische Organisationen zurückgeht.

Zur Haltung des deutschen Bundeskanzlers in der Irakpolitik meint die niederländische Volkskrant: Der deutsche Kanzler Gerhard Schröder prahlt mit den zehntausend deutschen Friedenssoldaten in aller Welt, die nach seiner Ansicht Deutschland das Recht geben, mitzureden. Wenn er es jetzt auch noch mit den Amerikanern aufnimmt, wächst er in die Rolle eines deutschen Gaullisten hinein. Deutschland, das froh ist, „von Freunden umzingelt“ zu sein, kann schnell in die Isolierung geraten.