was macht eigentlich ...die Puhdys?

Playback

Immer wenn in Berlin Massen aus dem Ostteil der Stadt bewegt werden müssen, erinnert man sich an die alten Recken von den Puhdys. Bei „Alt wie ein Baum“, „Türen öffnen sich zur Stadt“ oder „Hey, John“ verbrennt das Feuerzeugbenzin so warm wie selten. Also dürfen Maschine & Co. nicht fehlen, wenn im Velodrom das Sechstagerennen angeschossen oder am Brandenburger Tor das neue Jahr eingeläutet wird. Und natürlich wollte auch am Samstag unter der Goldelse niemand die alten Rocker vermissen. Dünnes Haar, sechzig Jahr, was soll’s, die Rocker-Lederjacke bekommt mit den Jahren schließlich auch erst Reife.

„Das Buch“ hatte sich die Band rausgesucht, einen alten Hit, vor fast zwanzig Jahren geschrieben, aber aktuell wie nie, wie Dieter Birr selbst erstaunt feststellte. Vom Untergang der Erde durch den Atomkrieg wird da erzählt, dem „feuer, das so groß war, daß keine tränen es mehr löschen konnten“. Am Ende heißt es: „zehn milliarden augen wolln die erde leben sehn/sie soll heimat ohne ängste sein für die liebe und geborgenheit.“ Das geht unter die Haut.

Nicht aber so manchem Fan, der extra wegen der Puhdys kam. Zwar hat die Band einst versprochen: „Wir rocken weiter bis zur Rockerrente“. Doch die dürfte erreicht sein. Bei „Das Buch“ wirkte wie in alten Zeiten der FDJ-Chor der Erweiterten Oberschule „Immanuel Kant“ mit. Denn anders als bei Reinhard Mey und Konstantin Wecker, beide auch schon nahe im Rentenalter, kam der Song an der Goldelse vom Band. KAB FOTO: ARCHIV