Demos weltweit – der Überblick

Millionen Menschen waren am Wochenende auf der Straße – in über 600 Städten, darunter in 25 europäischen und 14 außereuropäischen Hauptstädten. Alle demonstrierten gegen einen von den USA vorbereiteten Irakkrieg. Eine Auswahl:

Amsterdam (Niederlande): Die Demonstration mit 20.000 Teilnehmern wurde u. a. von Hollands Grünen und den Sozialisten unterstützt.

Athen (Griechenland): Nach einer friedlichen Kundgebung von 150.000 Menschen kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen eines Teils der Demonstranten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.

Bern (Schweiz): 40.000 Teilnehmer forderten von der Schweizer Regierung eine klare Distanzierung von allen Kriegsplänen.

Bagdad: Hundertausende (Quelle: al-Dschasira)

Bangkok (Thailand): Über 10.000 Demonstranten, darunter christliche, buddhistische und muslimische Religionsführer des Landes.

Islamabad (Pakistan): 100 Teilnehmer. Allerdings hatten in der pakistanischen Hauptstadt bereits Mitte Januar mehrere tausend demonstriert.

Johannesburg (Südafrika): Rund 10.000 zogen vor das US-Konsulat. Einige sangen: „Danke, Gott, dass ich kein Amerikaner bin.“

Kuala Lumpur (Malaysia): 3.000 Menschen vor der US-Botschaft.

Lerwick (Shetlandinseln): An dem Friedensmarsch nahmen 700 Leute teil. Es war die größte Demonstration aller Zeiten auf den Shetlands.

Los Angeles, Kalif.: 25.000.

Melbourne (Australien): 150.000 – die größte Friedensdemonstration in Australien seit dem Vietnamkrieg.

Moskau (Russland): 1.000 zogen mit sowjetischen und irakischen Fahnen zur US-Botschaft.

Ramallah (Westjordanland): 3.000.

Rio de Janeiro (Brasilien): 20.000. Forderung nach einem Boykott von Texaco-, Esso- und Shell-Tankstellen, um „den imperialistischen Krieg zu verhindern“.

Rom (Italien): Die Organisatoren sprechen von 3 Millionen. Die Demo richtete sich auch gegen Berlusconi.

Stuttgart: 50.000

Tel Aviv (Israel): An dem Friedensmarsch nahmen Israelis und Palästinenser teil. 1.500 Menschen.

Tokio (Japan): Rund 6.000 Demonstranten erinnerten gleichzeitig an die Bombardierung von Hiroschima und Nagasaki.

Wien: 15.000. JS

Beobachtungen aus Paris (Frankreich): 250.000 bis 300.000 laut Organisatoren (100.000 zählte die Polizei).

• Zwei junge Mädchen in den Farben der Trikolore. Aufschrift: „Jacques, halten Sie durch“.

• Eine New Yorkerin, teuer und nach dem letzten Cri gekleidet, mit Schild: „Ich schwöre, ich habe diesen Idioten nicht gewählt“ (Beifall brandet auf der Place de la Bastille auf).

• Ein alter Mann. Sein Schild: „United States of Aggression“.

Häufig gehört: „Georges, ferme ta Bush“. („Bush“, phonetisch für „bouche“= „Mund“)

Überraschend sexy: „One, two, three, four – we don’t want this fucking war“ mit französischem Akzent skandiert.

Neuerdings auf Pariser Wänden: „La vieille Europa vous emmerde“ („Das alte Europa scheißt auf euch“). dora

Transparent in Porto Alegre, Brasilien: „Iraquiano é meu amigo, mexeu com ele, mexeu comigo“ (Der Iraker ist mein Freund, wer ihn anmacht, macht mich an).