Krieg kostet Geld

Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sieht Deutschland in eine tiefe Rezession fallen, wenn die USA gegen den Irak militärisch zuschlagen sollten

taz ■ „Friedenspolitik stärkt Wirtschaft und öffentliche Haushalte.“ Zu dieser Einschätzung kommt der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel. „Ein Krieg gegen den Irak wäre nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch heller Wahnsinn.“

Hickel fordert die Bundesregierung auf, sich noch stärker für eine friedliche Lösung des Konfliktes einzusetzen als bisher. Auch wenn Deutschland sich nämlich aus einem Krieg heraushalte, müsste es spätere Kriegsfolgekosten doch mit tragen.

„Bei einer über ein Jahr andauernden Erhöhung des Ölpreises um zehn US-Dollar je Barrel sinkt in Deutschland das Wirtschaftswachstum um 0,3 Prozentpunkte“, prognostiziert Hickel. Der stagnierenden Konjunktur drohe dann der Absturz in eine tiefe Rezession. Außerdem sieht der Ökonom auf die Bundesregierung im Kriegsfall zukommen: rund 605 Milliarden US-Dollar für humanitäre Zwecke.

Hickel stützt seine Schätzungen auf eine Studie des Yale-Professors William Nordhaus. Der hatte im Dezember errechnet, dass die USA im so genannten „worst-case“-Szenario, dem schlimmsten Fall, mit rund 2.000 Milliarden US-Dollar an Kriegskosten rechnen müssten. Darin sind Kosten für Wiederaufbau und humanitäre Hilfeleistungen sowie die Auswirkungen auf den Ölpreis mit eingerechnet. „Das sind aber noch sehr optimistische Annahmen“, so Hickel. Noch optimistischer als Nordhaus ist die US-Regierung. Die hat nur die direkten Ausgaben für einen Militärschlag addiert und erwartet einen weitaus „günstigeren“ Krieg: Nur 44 Milliarden soll das Abenteuer kosten. dpa/eib