Raketen versiegelt

UNO-Waffeninspektoren im Irak verplomben Kurzstreckenraketen. US-Soldaten angeblich schon in Bagdad, um Saddam zu verwirren

BAGDAD ap/afp/dpa/rtr ■ Die Die UN-Waffeninspekteure im Irak haben „Dutzende“ von Kurzstreckenraketen des Typs Al-Samoud-2 verplombt. Dies erklärte der Sprecher der UN-Abrüstungskommission für den Irak (Unmovic), Hiro Ueki, gestern auf einer Pressekonferenz in Bagdad. Die Al-Samoud-2 war von Chefwaffeninspekteur Hans Blix in seinem Bericht vor dem UN-Sicherheitsrat am letzten Freitag als „unerlaubtes Rüstungsgut“ bezeichnet worden, weil sie eine Reichweite bis zu 183 Kilometern hat und der Irak laut UN-Beschlüssen nur Raketen mit einer Reichweite bis zu 150 Kilometern besitzen darf.

Wenig Fortschritte gab es offenbar bei Befragungen von irakischen Wissenschaftlern. Zwar führten in den letzten Tagen zwei Wissenschaftler derartige Gespräche ohne Anwesenheit eines regierungsamtlichen Begleiters mit Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), womit sich insgesamt fünf Atomwissenschaftler solchen vertraulichen Befragungen unterzogen haben. Auf 30 Unmovic-Anträge auf vertrauliche Gespräche seien aber zuvor nur 3 Befragungen gefolgt, teilte Ueki mit. Sie fanden am 6. und 7. Februar statt.

Erstmals setzten die UN-Waffeninspektoren am Montag U-2-Aufklärungsflugzeuge ein. Die Regierung in Bagdad wurde 48 Stunden vorab informiert. Irak hatte sich zunächst dem Einsatz der US-Flugzeuge widersetzt, lenkte jedoch letzte Woche ein. Unangekündigt erfolgte dagegen gestern ein Angriff von britischen und US-Kampfflugzeugen auf eine mobile Radaranlage der irakischen Flugabwehr.

Nach Informationen der arabischen Zeitung Al-Sharq Al-Awsat sollen sich in Bagdad bereits US-Soldaten aufhalten. Wie die in London erscheinende Tageszeitung gestern berichtete, sollen die Soldaten über den kurdischen Nordirak nach Bagdad gekommen sein und dort Explosionen an Infrastruktureinrichtungen herbeigeführt haben, um die Reaktionsfähigkeit der irakischen Sicherheitskräfte zu testen. Irakische Armee-, Polizei- und Geheimdienstorganisationen hätten daraufhin zahlreiche Festnahmen in den eigenen Reihen vorgenommen.