moneta Börsenpsychologie
: Risikoaversion

Immer wieder höre ich von Leuten, die Geld anlegen können und möchten, dass das Risiko ja derzeit so groß sei. Die weltwirtschaftliche Lage so unsicher. Die politische erst recht. Die beiden letzten Aussagen sind richtig. Die erste ist es wert, genauer beleuchtet zu werden. Es liegt in der Natur jeder Baisse, dass die Anlegerinnen und Anleger risikoscheu werden. Eben weil sie in den vergangenen Monaten oder Jahren die Kurse purzeln sahen. Genauso gehört es zu jeder Hausse, dass Investoren das Risiko des Aktienmarktes nicht mehr wahrnehmen.

Die Kurse sind aber eben gerade deshalb gefallen, weil das Vertrauen in die wirtschaftliche Potenz nachließ. Und weil die Auswirkungen des 11. Septembers schwer kalkulierbar waren und sind. Und weil alle Welt von einem Krieg im Irak ausgeht. Will sagen: Die Börsen preisen ein wahres Horrorszenarium längst ein. Sollten die gigantischen Friedensdemonstrationen rund um den Globus zur Folge haben, dass eine relativ friedliche Lösung im Irak gefunden wird, hätte das sowohl einen erheblich niedrigeren Ölpreis als auch stark steigende Aktienkurse zur Folge. Wahrscheinlich auch einen stärkeren Dollar. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist heute, nachdem die Kurse im Schnitt 70 Prozent unter ihren Höchstständen notieren, um Längen besser als im Jahr 2000. Das einzige, was wirklich schlechter ist, ist die Stimmung.

Aber die wird irgendwann drehen. Und für diejenigen, die die Grundsätze „nicht alle Eier in einen Korb“ und „in Aktien-(fonds) gehört nur Geld, das zehn Jahre nicht angeguckt werden muss“ beherzigen, kann es fast egal sein, ob die Kurse vorerst noch weiter fallen.

Die Geschichte zumindest lehrt, dass die besten Kaufgelegenheiten dann waren, wenn die Risikoaversion am höchsten war.

Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667,

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