Druck auf Kiosk-Post

Läden und Kioske mit Postschalter sollen „Schweine-Verträge“ unterzeichnen. Einige drohen mit Schließung

taz ■ „Wer nicht unterschreibt, bekommt sofort die Kündigung.“ Hans Junge, Inhaber eines Elektro-Geschäfts in Oberneuland mit angeschlossenem Post-Schalter, war der erste Betreiber einer Post-Agentur in Bremen, dem der gelbe Riesen-Konzern jetzt einen neuen Vertrag aufdrücken wollten. Statt wie bisher nach Umsatz sollte Junge seinen Post-Service in Zukunft mit einer Pauschale abgegolten bekommen – 30 bis 50 Prozent weniger Geld als bisher. „Das ist nicht mehr rentabel“, urteilte Junge und lehnte ab.

Dem Großteil der 14 Bremer Post-Agenturen steht der Besuch aus gelbem Haus noch bevor. Intern haben die sich eigentlich darauf geeinigt, sich nicht auf die neuen Verträge einzulassen. Nicht alle aber können es sich leisten, ihren Postschalter einfach aufzugeben. Von Tabakwaren allein, sagt eine Kiosk-Postlerin aus Bremens Norden, könne sie ihre Ladenmiete nicht bestreiten. Verkleinern kann sie aber auch nicht: „Ich habe zugestimmt.“

Von „Schweine-Verträgen“, die den AgenturnehmerInnen aufgedrückt würden, spricht Verdi-Postmann Rolf Bauermeister. Die Post wolle nur ihr Filialnetz weiter ausdünnen. Post-Sprecher Karl-Heinz Antelmann widerspricht: Die Post werde dafür sorgen, dass auch zukünftig kein Bremer weiter als zwei Kilometer zum nächsten Postschalter laufen müsse. Auch in Oberneuland, wo eine Agentur bereits Ende Dezember zugemacht hat und Junges alter Vertrag Ende nächsten Jahres ausläuft, werde es Ersatz geben. Junge ist skeptisch: „Das will ich sehen.“ sim