Bürgerschaft: Affenversuche gehen perspektivisch weiter

„Tierversuche perspektivisch reduzieren“, hat die Bremische Bürgerschaft vor sechs Jahren beschlossen. Der Tierschutzbund wollte die Abgeordneten beim Wort nehmen und mit einem „Bürgerantrag“ daran erinnern, dass bisher nichts reduziert worden ist. Die Mehrheit der Koalition lehnte gestern den Bürgerantrag in einer namentlichen Abstimmung ab.Die CDU-Abgeordnete Marion Tuzek machte dabei deutlich, dass es in den nächsten Jahren mit dem „Reduzieren“ auch nichts wird. Wissenschaftliche Projekte hätten mindestens eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren, erklärte sie. Daher sei es nicht verwunderlich, dass es bisher keine Veröffentlichungen über Ergebnisse der Makaken-Experimente gebe. Wer fordere, die Ergebnisse von Wissenschaft öffentlich zu diskutieren, vertreibe die Wissenschaftler.Der CDU-Abgeordnete Matthias Henkel unterstützte dagegen ausdrücklich „als Volksvertreter“ die Forderung der Tierschützer. Namhafte Neurobiologen würden erklären, dass die Methoden der „invasiven“ Tier-Experimente viel zu grob für die Hirnforschung seien. Hermann Kuhn erneuerte die Kritik der Grünen an den Affen-Versuchen. Der Senat habe durch die Berufung diesen Schwerpunkt begründet und die Deputation das Geld zur Verfügung gestellt – da könne sich niemand „mit blumigen Reden“ über eine Reduzierung, die irgendwann einsetze, einmal vor der Verantwortung drücken. Es gebe Zentren für Hirnforschung, die ohne Affenversuche arbeiten. kawe / Foto: Stefan Bargstedt