alle für den frieden (11)
: Katholiken machen mobil

„Bush ist nicht unser Prophet“

500.000 waren auf der Demonstration gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Beten hilft immer! Auch die kleine Gemeinde der Berliner Katholiken macht gegen den Krieg mobil. Angeführt wird sie von Kardinal Georg Sterzinsky, der mit überraschend deutlichen Worten die Politik von US-Präsident George W. Bush kritisierte: „Bush ist nicht unser Prophet! Wenn sich Bush persönlich so fühlt, ist das eine Sache, aber Bush kann nicht erwarten, dass die internationale Gemeinschaft ihn als Propheten anerkennt.“

Trotz seines Engagements lud Bundeskanzler Gerhard Schröder den Berliner Kardinal nicht zu einer Irak-Pressekonferenz mit Vertretern verschiedener Weltreligionen ein. Zu Unrecht, denn viele Katholiken des Erzbistums Berlin engagieren sich für den Frieden. So findet bereits seit fünf Wochen jeden Donnerstag um 17 Uhr ein Friedensgebet in der Hedwigskathedrale in Mitte statt, zu dem regelmäßig etwa 300 Gläubige kommen.

Kardinal Sterzinsky hat zudem alle Gemeinden des Bistums aufgefordert, selbst Friedensgebete zu veranstalten. Darüber hinaus riefen auch Missio, Pax Christi und die katholische Jugend zur Teilnahme an Friedensdemonstrationen auf.

Mit seinen Friedensaktivitäten folgt das Erzbistum Berlin der offiziellen Politik der katholischen Kirche. Der Papst hatte bereits im Januar einen neuen Irakkrieg abgelehnt. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz heißt es: „Ein präventiver Krieg ist eine Aggression, und er kann nicht als gerechter Krieg zur Selbstverteidigung definiert werden.“ SW

Morgen: Erotopazifismus – Ficken für den Frieden