Herr Pörkensiel berichtet in Reimform von einem Anruf

Neulich, nächtens, einmal rief man bei mir an, als ich noch schlief. Ich hörte das Klingeln im Traume schon, schleppte mich schwankend zum Telefon führte fluchend den Hörer ans Ohr …

… in der Leitung ertönte ein Rentner-Chor, der in Moll gleichsam zittrig und schief irgendwas mit „Verdauung“ rief. Dann Glockengeläut und Hundegebell und eine Stimme, stechend und grell, die mich bei einem Namen nannte, der mir fremd war, den ich nicht kannte. Alsbald dann ein Rauschen von einhundert Geigen, ein Knall, ein Schrei und daraufhin Schweigen …

„Pörkensiel hier!“, sprach ich und lauschte in den Hörer hinein, wo es nur rauschte. Doch schließlich ein Stimmchen, leise, gequält, das wisperte schüchtern: „Verzeihung, verwählt.“

Jan Kaiser