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: „Drogen wie Bonbons“

Das Theaterstück „Welche Droge passt zu mir?“ erzählt vom Abstieg einer Drogenabhängigen

taz: Was reizt Sie daran, eine Drogensüchtige zu spielen, Frau Hilbig?

Kerstin Hilbig: Die Ambivalenz dieser Frau, Hanna, die fröhlich über Drogen spricht, aber im Laufe des Stückes zu Grunde geht. Aber nicht nur das Drogenthema ist interessant, sondern auch die Frage, was Menschen um die Vierzig mit ihrem Leben angefangen haben. Ich sage zum Publikum: „Schauen Sie sich Ihr Leben an, sind Sie auf einem glücklichen Weg?“ Die Figur belügt sich selbst und ich glaube, das tun viele.

Beschönigt das Stück Drogenkonsum?

Nein. Zu Beginn des Stückes hat es vielleicht den Anschein. Hanna preist die Drogen an wie Bonbons. Später findet man die Frau verrückt und unsympathisch, am Schluss tut sie einem aber nur noch leid.

Die Zuschauer kommen ins Theater, um sich über Drogen belehren zu lassen?

Es ist ein absolut untypisches Anti-Drogen Stück, denn es arbeitet nicht mit erhobenem Zeigefinger. Viele sagen, es stelle eine Drogensüchtige sehr authentisch dar. Hanna verkörpert auch nicht das Klischee eines Junkies. Sie lebt in einer scheinbar heilen Familie.

Klingt doch mehr nach Belehrung als nach Unterhaltung.

Die Figur ist sicherlich unfreiwillig auch komisch. Ich spiele absolut keine Komödie. Aber manchmal ist die Frau so verrückt, dass man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. INTERVIEW: RORI

20 Uhr, Monsuntheater, Friedensallee 20, Karten kosten 11 – 15 Euro, nächste Vorstellung am 25. Oktober

Fotohinweis:KERSTIN HILBIG, 47, spielt eine Drogensüchtige.