Kunstrundgang
: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Und wieder hat eine bekannte Galerie ihre Zelte in Berlin aufgeschlagen. Monika Sprüth und Philomene Magers (Köln/London) haben sich aus München verabschiedet und in der Oranienburger Straße gewaltige Räume aufgetan. Der ehemalige Ballsaal des Resource-Clubs dient nun Thomas Scheibitz als Ausstellungshalle. Dazu werden im zweiten Stock Papierarbeiten von George Condo gezeigt, während im Vorderhaus die Schellmann Sprüth Magers Art Production zu finden ist, mit einer neuen Edition von Jenny Holzer, und Image Movement, einem von Rosemarie Trockel und Thea Djordjadze gestalteten Laden für Künstlerfilme. Sprüth/Mager sind also eine ganze Zeltstadt. Mit seinem Feld von 30 Skulpturen, die er farbenfroh mit figurativen Versatzstücken und abstrakt geometrischen wie freien Elementen bemalt hat, tritt Scheibitz gewohnt hübsch und harmlos auf. Ich gebe zu, Scheibitz ist nicht mein Fall. Aber auch anderen scheint so viel zu ihm nicht einzufallen. Noch nie habe ich es jedenfalls erlebt, dass in einem Kunstgespräch die Sprache auf Scheibitz gekommen wäre. Über Scheibitz spricht man, wenn er eine Ausstellung hat. Aber sonst drängt sich der Gedanke an sein Werk nicht wirklich auf. Man kann sich einzelne Arbeiten auch gar nicht merken, sie sehen alle irgendwie gleich, nach Markenzeichen aus. Wenn er nicht aufpasst, könnte auch Willem Julius Müller ein Markenzeichen werden. Wie wenigstens zehn weitere junge Künstler – zuletzt Maik Wolf bei Michael Schultz oder Eamon O’Kane bei Schuster – malt auch er in der Nachfolge von Peter Doig modernistische Hauskisten in Wäldern und Natur. Allerdings hat er ihnen die Filmkamera, das Flugzeug und raffinierte Farben voraus, die nichts mit Doig zu tun haben. Müller gehört zu den Hamburger Kunststudenten von Büttner, Schwontkowski, Krawen und Slominski, die noch bis Freitag in der UdK zu sehen sind.

Bis 22. November, Thomas Scheibitz, „The Goldilocks Zone“, Galerie Sprüth/Magers, Oranienburger Str. 18, Di.–Sa. 11–18 Uhr;

bis 24. Oktober, „Von Schloss zu Schloss“, Studierende der HFBK Hamburg in der UdK Berlin, Hardenbergstr. 33, Mo.–Sa. 10–19 Uhr