deutsche regionalzeitungen zum deutschen krieg in afghanistan
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Erfurts Thüringer Allgemeine schreibt: 30 Bundeswehrsoldaten sind es inzwischen, die in Afghanistan ihr Leben ließen. Mit den jüngsten zwei Opfern wurden auch fünf Kinder umgebracht. Das Attentat kann deutlicher kaum aussagen, gegen wen sich der Krieg der Taliban richtet. Sie streben die Unterwerfung des Landes am Hindukusch an. So wie ihnen das vom pakistanischen Grenzgebiet aus in den sechs Jahren bis zum Einmarsch der Alliierten 2001 gelang. Folglich geraten wie die Kinder auch alle ins Fadenkreuz, die beim Aufbau eines Staates helfen, der die Rückkehr der radikalislamischen Herrschaft verhindert.

Die Neue Osnabrücker Zeitung urteilt: Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage bis heute nicht erkannt. Verteidigungsminister Jung will den Krieg nicht wahrhaben, der im Süden und Osten des Landes tobt – und der sich zunehmend auf den Norden erstreckt. Das ist so realitätsfremd wie das Lob von Außenminister Steinmeier für die deutsche Polizeiausbildung in Afghanistan. Die ist in Wirklichkeit eine Katastrophe und eine Blamage. Dafür bedarf es auch nicht des jüngsten Expertenberichts über Folter und Misshandlungen durch neue afghanische Ordnungshüter. Dieses Desaster ist seit Jahren bekannt – nur geändert hat sich nichts.

Bremens Weser-Kurier meint: Der blinde Hass der Islamisten unterscheidet nicht zwischen zivilen und militärischen Feinden. Also macht es auch keinen Sinn, die zivile und militärische Hilfe für Afghanistan politisch gegeneinander aufzurechnen und auszuspielen. Man kann das Land und seine Menschen nur völlig aufgeben oder eben darum kämpfen – mit allen Mitteln.

Die Westdeutsche Zeitung kritisiert: Mit militärischer Gewalt allein lässt sich der Knoten der Gewalt nicht durchschlagen. Es muss dem zivilisierten Westen endlich etwas Besseres einfallen, sonst bleibt Afghanistan auf Jahrzehnte ein Pulverfass.