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Strohmann contra Stahmann: Wird „alles gut“ oder verschläft der Senat die Entwicklung des Faulenquartiers?

Der schmale Keil der Oppositionsstühle, die das Halbrund der Bremer Bürgerschaft in seiner Mitte durchstößt, wirkt von oben wie ein Uhrzeiger. Wahrscheinlich ist das den SitzinhaberInnen von Bündnis 90/Die Grünen noch nie aufgefallen, aber umso eindeutiger fühlen sie sich als Zeitmahner für ihre regierenden Kollegen von der großen Koalition. Wie gestern wieder in Sachen Faulenquartier.

Soll Radio Bremen direkt an die Weser oder an die Faulenstraße ziehen? Wann können dem Sender die benötigten Grundstücke zur Verfügung gestellt werden? Wann präsentiert der Senat eine städtebauliches Konzept für Medienzentrum und Stadtteil? „Viel zu vage“ beantworte der Senat diese „seit langem“ gestellten Fragen, monierte Anja Stahmann, medienpolitische Sprecherin der Opposition. Dabei wirkten die zeitlichen Rahmenbedingungen (bis Dezember 2005 muss Radio Bremen seine Standorte vereinigt haben, um mit dem drastisch gekürzten Etat auszukommen) wie „Daumenschrauben für den Sender“.

„Alles wird gut“, hielt Heiko Strohmann (CDU) dagegen, um hinzuzufügen: „Wir sind nun mal in Bremen, und da gab es Projekte, die wesentlich länger gelaufen sind.“ Im übrigen sei erst mit der Zusage der ARD vom September vergangenen Jahres, die Radio Bremen eine Umstrukturierungshilfe von 64 Millionen Euro garantierte, der finanzielle Rahmen klar gewesen. Nun sei es an RB-Intendant Heinz Glässgen, „endlich zu sagen, wohin sie wollen“. Zum Hintergrund: Neben der vom Senat mit 5,9 Millionen Euro bezuschussten Variante, an der Faulenstraße zu bauen, gibt es ein Angebot der „Weserwohnbau“ zur Errichtung eines Sendegebäudes an Stelle des Parkhauses Diepenau.

„Eine solche Willensbildung fällt eben nicht vom Himmel“, steuerte Wirtschaftssenator Josef Hattig zum gestrigen Zitateaustausch bei. Allerdings sei auch ihm klar, dass die Entscheidung für den konkreten Standort spätestens am 31. März fallen müsse. In der Tat muss Radio Bremen im Herbst mit dem Bau beginnen, um seine notwendige Umstrukturierung zu schaffen.

Henning Bleyl