heute in bremen
: „Wasser ist mütterlich“

Eine Traumtherapeutin hilft, die „geheimnisvolle Sprache der Nacht“ zu verstehen

Helfen Sie auch, Alpträume zu deuten?

Ilona Rudolph, Traumtherapeutin: Träume sind wie Briefe, die man von sich selber erhält. Sie bieten die Chance, mehr von sich zu erfahren – wenn man Sie öffnet. Das gilt natürlich auch für Alpträume, die sind ja erst recht dafür da zu sagen, was einen belastet.

Wie öffnet man denn diese Briefe?

Es ist sehr wichtig, die Traumgeschichte zu betrachten. Nur zusammen mit dieser lassen sich die Symbole, die im Traum auftauchen, verstehen.

Was können das für Symbole sein?

Es gibt individuelle und universale Symbole, die allen in unserer Kultur vertraut sind, wie zum Beispiel das Kreuz, das Rad, der Tod oder das Wasser.

Was heißt es denn, wenn ich vom Tod träume?

Der Tod ist meist keine Vorahnung, sondern symbolisiert einen Umbruch, einen Neubeginn. Es geht also nicht um Tod, sondern um Anfang. Zusammen mit der Traumgeschichte muss man schauen, zu welchen Dingen im eigenen Leben dies gerade passen könnte.

Und Wasser?

Wasser ist ein Universalsymbol, weil der Mensch und die Erde größtenteils aus Wasser bestehen. Es repräsentiert meist das Meer und ist deshalb ein weibliches Symbol, das mütterlich, versorgend und nährend, aber auch zerstörend sein kann. Auch dies muss man im Kontext der Traumgeschichte sehen.

Sagt man nicht, dass die für das Gehirn wichtigsten Träume in Schlafphasen stattfinden, an die man sich morgens nicht erinnert? Das spricht doch gegen Traumdeutung.

Wer sagt das, die Traum- oder die Schlafforschung?

Die Psychologie.

Naja, die Psychologie.... Wenn man seine Träume für sich nutzen will, was bringt es zu sagen, an die wichtigsten Träume kann man sich eh nicht erinnern?

Wie wird man eigentlich Traumtherapeutin?

Man kann sich an traumtherapeutischen Instituten dazu ausbilden lassen.

Fragen: Christian Jakob

„Wer nicht auf seine Träume achtet, wirft Briefe ungeöffnet fort.“ Hospiz Brücke, Lange Reihe 102, 19.30 Uhr