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In Naumburg in Sachsen-Anhalt ist gestern neben dem Nietzsche-Haus der Grundstein für ein Nietzsche-Dokumentationszentrum gelegt worden. Dort sollen Leben und Werk des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844–1900) einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die inhaltliche Arbeit übernimmt die neu gegründete Friedrich-Nietzsche-Stiftung. Geplant sind Tagungen, Vorträge, Veranstaltungen für Schulklassen und Lehrerweiterbildungen. Das Dokumentationszentrum soll Ende 2010 fertig sein. An den Kosten von rund 2,7 Millionen Euro beteiligen sich die Kommune, das Land Sachsen-Anhalt und die Europäische Union. Kernstück des neuen Gebäudes ist die von der Stadt Naumburg für rund 150.000 Euro angekaufte Bibliothek des US-amerikanischen Germanisten Richard Frank Krummel. Seit 1946 hatte Krummel rund 7.000 Bände, darunter wertvolle Erstausgaben von Nietzsches Werken sowie unzählige Zeitungsartikel über Nietzsche zusammengetragen.

Apropos ewige Wiederkehr des Gleichen: Ralph Giordano gibt immer noch keine Ruhe. Wenige Tage vor Eröffnung der neuen Duisburger Merkez-Moschee hat der Schriftsteller einen Stopp von Großmoscheen in Deutschland gefordert. Der Duisburger Bau habe in seinen Ausmaßen einen Abschreckungseffekt und sei „ein Zeichen tief integrationsfeindlicher Identitätsbewahrung“, sagte der Autor am Mittwoch in Köln. Viele weitere muslimische Sakralbauten seien geplant und würden Deutschland „in eine Plantage von Großmoscheen verwandeln“, meinte der Holocaust-Überlebende. Dagegen rufe er zum offenen Widerstand auf. Gegen die neue Moschee, die als eine der größten in Deutschland an diesem Sonntag eröffnet wird, waren von Anwohnerseite bisher keine Proteste laut geworden. In Duisburg waren Anwohner bereits im Vorfeld in die Planungen mit einbezogen worden. Auf den lauten Muezzin-Ruf wird verzichtet. Giordano hatte sich auch mehrfach vehement gegen die geplante Errichtung einer repräsentativen Moschee in Köln gewandt. Der Bau ist in der Kölner Bevölkerung umstritten. Nach der Zustimmung des Kölner Stadtrats wird das Großprojekt aber in Kürze beginnen.