Keine Familienpolitik
: Herren basteln Hausfrauenfalle

Der Bildungssenator ist ein Mann, sein Staatsrat und sein Kita-Amtsleiter auch, die jugendpolitischen Sprecher der Parteien bis auf die der Grünen ebenfalls. Die Sprecher der Kita-Verbände ebenso. Es ist zum Schreien. Herren, vorwiegend im potenziellen Opa-Alter, entscheiden dieser Tage über die künftige Familienpolitik dieser Stadt.

Kommentar von KAIJA KUTTER

Sie einigen sich auf ein Regularium zum Kita-Gutscheinsystem, das Frauen ohne festen Arbeitsplatz die Rückkehr aus der Erziehungszeit in die Berufstätigkeit fast unmöglich macht. Sie legen fest, dass ältere Geschwister wieder zu Hause sein müssen, wenn ein Baby kommt. Sie finden es richtig, dass Kindern von Arbeitslosen die soziale Basis entzogen wird. Sie finden es zumutbar, dass alleinerziehende Mütter nur ihre „Arbeitsausfallzeit plus Wegezeit“ als Kita-Platz bewilligt bekommen. Doppelbelastung durch Hausarbeit oder einfach mal eine halbe Stunde Pause machen? Nie gehört, nie dran gedacht, weil selbst nie erfahren.

Was die Herren vergessen: Es geht nicht darum, unzufriedene Mamas zufriedener zu machen. Es muss darum gehen, der Kinderphase das Image einer Hausfrauenfalle zu nehmen. Sonst überlegen es sich qualifizierte junge Frauen künftig, ob sie Kinder bekommen.

Und schon gar keine Jungs.