Der Krise keine Chance

betr.: „Bayern LB will Hilfe“, taz vom 20. 10. 08

Vor fünf Jahren, im Oktober 2003, musste die Charterfluggesellschaft Aero Lloyd Antrag auf Insolvenz stellen. Grund: Der Mehrheitsgesellschafter, die Bayerische Landesbank, sperrte einen Kredit von 20 Millionen Euro. In den Wochen zuvor nahm sich eine bekannte Münchner Unternehmensberatung die Bilanzen der Aero Lloyd zur Brust. Ergebnis: Der Frankfurter Ferienflieger kann die Herausforderungen der Zukunft meistern – dass dies auch schon in der Vergangenheit der Fall war, zeigten die Zugeständnisse von Personalvertretung, Betriebsrat, Gewerkschaften und Angestellten der Aero Lloyd (20 Prozent Gehaltsverzicht im Jahr 1998). Die Bayern LB wollte sich aber von dieser „risikoreichen Beteiligung“ trennen und verschob gleichzeitig Milliardensummen in den „absolut sicheren“ amerikanischen Immobilienmarkt. Die, die vor fünf Jahren einer deutschen Fluggesellschaft mit europäischen Flugzeugen – überteuert geleast auf Empfehlung weitsichtiger Manager der BayernLB – 20 Millionen Euro verweigerten, sind jetzt die Ersten, die den deutschen Steuerzahler um Milliardenbeträge anbetteln.

MICHAEL SCHROPP, Kempten